Bowmore Distillery
Die Bowmore Brennerei ist die älteste Malt Whisky Institution auf der Isle of Islay und damit auch die 1. lizenzierte Destillerie auf der Insel. Dies war im Jahr 1779, zu der Zeit als auch die gleichnamige Ortschaft im direkten Umfeld gebaut wurde. Heute im neuen Jahrtausend ist der Hersteller ein Teil des japanischen Spirituosekonzern Beam Suntory.
Ein nicht unerheblicher Anteil des reifenden Whisky lagert in großen Sherry Butts die dem Bowmore Noten von dunklen und tropischen Früchten, Kaffee und Schokolade geben mit den sonst verfügbaren Rauch- und Zitrusnoten.
Die große Vielfalt an Bowmore Abfüllungen zeigen eine wunderbare Ausgewogenheit, jede mit ihren ihren ureigenen Charakterzügen. Selbst der verstorbene Whisky-Kritiker Michael Jackson lobte die Bowmore Malt Whiskys mit einer wunderbaren Komplexität. Auch ein kleiner salziger Anteil im Geschmack findet sich bei jedem Bottling da die wichtigen Lagerhäuser direkt am Loch Indaal liegen. Ansonsten wird der Anteil von Trockenfrüchten und Schokolade bei älteren Abfüllungen immer dominanter durch den Einfluss der verwendeten Sherry Butts.
Auch in Sachen Umweltverträglichkeit ist die Bowmore Distillery vorbildlich. Die Abwärme aus den Arbeitsprozessen wird für das direkt angrenzende Schwimmbad zur Beheizung verwendet. Diese Aufwände und Umweltschutz-Bemühungen von Bowmore sind zertifiziert nach ISO 14000 und ISO 9000.
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Zu den Bowmore Whisky Produkten ...
„Im Jahr 2007 erzielte eine 157 Jahre alte Flasche Bowmore Single Malt aus dem Jahr 1850 auf einer Auktion den Betrag von 29.400 Pfund.“
Bowmore Geschichte
Oft wird das Jahr 1779 als Gründungsjahr angegeben dabei gibt es dafür keinen wirklichen Nachweis über die damalige Destillation durch den ersten Besitzer John Simpson. Vielmehr wird das Jahr 1816 für die Erzeugung des erste Destillat genannt.
Im Jahr 1837 übernimmt das aus Glasgow stammende Blending-Unternehmen William & Jas Mutter die Brennerei und baut nachhaltig Reputation für die Produkte von Bowmore auf. James Mutter der Käufer mit deutschen Wurzeln war zuvor Vice-Konsul und zuständig für das Osmanische Reich, Portugal und Brasilien.
Die Brennerei wurde schließlich 1935 vom Besitzer James Mutter an J.B. Sheriff & Co. verkauft die wiederum im Jahr 1950 von der aus Inverness stammenden Firma William Grigor & Son, Ltd. übernommen werden.
Während in Europa von vielen weiteren Teilen der Welt der 2. Weltkrieg tobt nistet sich die RAF Fliegerstaffel – Coastal Command – mit ihren Flugboten in der Brennerei ein. Sie wurden am Loch Indaal stationiert um als Anti-U-Boot Flugkommando Missionen zu erfüllen.
Im Jahr 2014 übernahm der japanische Konzern Suntory die Amerikaner mit der bekannten Marke Jim Beam. Aus Sichtweise der Insel Islay erhielten die Japaner damit die beiden herausragenden Marken Bowmore und Laphroaig mit in ihr Portfolio.
Bowmore Timeline
1779
Gründung der 1. legalen Brennerei auf der Isle of Islay
1837
William & James Mutter werden neuer Eigentümer der Brennerei
1925
J.B. Sheriff & Co. kaufen die Destillerie
1950
Die aus Inverness stammende Firma William Grigor & Son, Ltd. übernehmen das Unternehmen
1963
William Grigor & Sons gehen pleite und Stanley P. Morrison Ltd. nutzen die Möglichkeit zur Übernahme. Morrison besitzt zu dieser Zeit schon Auchentoshan in den Lowlands bei Glasgow und Glen Garioch in den Eastern Highlands
1987
Das Unternehmen wird in Morrison Bowmore umbenannt
1989
Suntory steigt in das Unternehmen ein
1994
Die japanische Suntory-Gruppe übernimmt die Kontrolle über Bowmore
Bowmore Eigentümer
Konzern
Beam Suntory
Derzeitiger Eigentümer
Morrison Bowmore Distillers
Frühere Eigentümer
- 1994 bis 2014 – Suntory Holdings
- 1987 bis 1994 – Morrision Bowmore Distillers
- 1963 bis 1987 – Stanley P Morrision
- 1950 bis 1963 – William Grigor & Sons
- 1925 bis 1950 – JB Sheriff & Co
- 1892 bis 1925 – Joseph Robert Holmes
- 1837 bis 1890 – William & Jas Mutter
- 1826 bis 1837 – John Simpson
- 1825 bis 1826 – John Johnston
- 1779 bis 1818 – John Simpson
Wissenswertes über die Bowmore Brennerei Stand 2013
Am 02. Juli 2013 hatten wir unsere bis dato letzte Brennerei-Tour bei Bowmore. Schon weit im Vorfeld hatten wir die große Craftsman Tour für unsere 8-köpfige Reisegruppe gebucht gehabt. Und das nicht ohne Grund, da wir einen ausgedehnten und tiefen Einblick in alle Stationen der Herstellung des leckeren Bowmore Islay Single Malt Whisky bekommen wollen. Unser Tour-Guide ist die junge sehr nette Linda, die uns zusammen mit den restlichen Besuchern zum Einstimmungsfilm im Visitor-Centre geleitet. Direkt danach trennen sie die Wege wieder, während wir den Einstieg in die Große Tour machen durch die Stationen der Herstellung inkl. der Vault No.1 Warehouse direkt unten am Meer, geht der Rest auf die Standard-Tour.
Produktion
Bowmore besitzt einen einmaligen und unverwechselbaren Charakter und dem wollen wir auf den Grund gehen. Alleine wenn man die schmale Liste an Grundprodukten für die Herstellung des ersten Hochprozentigen anschaut denkt man „das ist doch trivial“ und dennoch ist es die Summe an teils sehr aufwändigen Arbeitsschritten die zu einem Ganzen führen.
Ausschließlich
- reines Quellwasser
- bestes Gerstenmalz
- Destillationshefe
wird für die Produktion des Bowmore verwandt erklärt uns Linda in einem sehr gut verständlichen Englisch.
Steeping
Die Brennerei hat die Kapazität zur Lagerung von insgesamt 270 Tonnen Gerste in ihren Silos. Auch noch im neuen Jahrtausend besitzt Bowmore, im Gegensatz zu vielen anderen Islay-Brennereien, die Möglichkeit die angelieferte Gerste, auf ihren Floor-Maltings selbst mälzen zu können. Und das wird auch zu einem gewissen Anteil der Produktion Vor-Ort genutzt auch wenn der weitaus größte Teil über den Malz-Zulieferer Simpson’s aus Berwick-upon-Tweed erfolgt.
Für den Fall dass Bowmore einen Anteil der Gerste selbst am Standort mälzt wird das getrocknete Gerstenkorn mit einem Feuchtigkeitsanteil von durchschhnittlich 11% wieder gewässert. Über diesen Prozessschritt, der im Englischen Sprachraum Steeping genannt wird, wird der Feuchtigkeitsanteil des Korn wieder deutlich erhöht und ca. 44% gebracht. Damit hat die Gerste wieder die Möglichkeit den Floor Malting Böden keimen zu können und zum Grünmalz zu werden.
Floor Malting
Ist die Gerste erst einmal auf den Betonböden ausgebracht dauert es etwa 24 Stunden bis das Korn zu keimen beginnt. Danach muss die 30 bis 40 hohe Schicht an feuchter Gerste alle vier Stunden gewendet werden. Tag und Nacht wechseln sich die Maltmen in ihren Schichten ab das Korn immer wieder mechanisch zu wenden um ein Faulen der hochwertigen Gerste, und damit einen Qualitätsverlust, zu vermeiden. Haben die Keimlinge nach fünf bis sieben Tagen durchschnittlich 2/3 der Länge des Gerstenkorn erreicht, wird es Zeit einen Trocknungsprozess im Kiln einzuleiten. Die Gerstenkörner haben die nächste Zwischenstufe erreicht und werden in diesem Stadium Grünmalz genannt.
Torf der Geschmackgeber
Die stetig steigende Nachfrage an hochwertigem Malt Whisky ist auch ein Thema bei Bowmore, genauso wie bei allen anderen Islay Brennereien mit Ardbeg, Bruichladdich, Bunnahabhain, Caol Ila, Laphroaig, Lagavulin und Kilchoman. Der größte Teil der genannten Erzeuger auf der Insel produzieren hauptsächlich rauchigen Whisky über das Jahr mit unterschiedlicher Intensität. Dabei suchte auch Bowmore nach einem Weg den Verbrauch von Torf zu vermeiden. Dazu werden die Briketts in ein grobkörniges Pulver vermahlen und auf das Kohlefeuer aufgebracht wird. Dadurch wird die Ausbeute des benötigten Rauch nochmals gesteigert.
Es ist genau diese Bemengung an Torf zur Kohle die der Gerste erst den richtigen „Kick“ an Aromen gibt. Dafür wird in der Zwischenzeit enorm viel Torf abgestochen und dieser vor den Prozess der Gerstentrockung im Kiln als geschmackvolle Beigabe über Monate auf den Feldern im Freien die Feuchte auf das richtige Maß einzogen.
Kiln und Trocknung mit Torfbeigabe
Nun muss das feuchte Korn schnellstmöglich getrocknet werden um nicht an Qualität zu verlieren. Und genau hier kommt auch der große Unterschied zu vielen anderen Whiskys zu Tragen indem der Gerste noch eine gewisse Rauchigkeit heiß eingeraucht wird. Es ist quasi die 4. Zutat die die Brennerei über diesen Trocknungsprozess mit der heißen Luft beimengt. Das Gerstenkorn wird während dieser Trocknungsphase einem beißenden Rauch ausgesetzt. Bei Bowmore dauert diese Phase rund 45 Stunden und während den ersten 10 Stunden gibt der Mitarbeiter den Torf mit in den Ofen (Kiln) dazu.
Im Bild darunter erkennt man von unten betrachtet die performierten Kilnböden auf denen das feuchte Korn liegt und von unten mit der Hitze und der rauchigen Aroma in der Hitze getrocknet wird.
Linda, unser weiblicher Tourguide, gibt uns noch weitere Details mit auf den Weg. Der Anteil an Torf (peat) liegt ihrer Aussage nach bei 25 bis 25 Parts per Million (ppm) im Whisky. Dies entspricht in etwa dem Anteil den auch die Nachbarn Caol Ila und Kilchoman verwenden.
Und schon geht es weiter an Detailinformationen am Schaukasten neben der Mühle. Linda erläutert unserer Gruppe die genaue Zusammensetzung des gemahlenen Korn mit 20% Husk (die Schalen und Spelze), 10% Flour (das Mehl) und 70% Grit oder auch Middles genannt (Grobmehl). Nur diese Zusammensetzung für bei nächsten Schritt dem Maischen zum Erfolg.
Maischen
Da wird der eine oder andere sicherlich beim lesen zu grinsen beginnen wenn wir zum Maischen sagen „das ist wie Filterkaffee aufkochen“ nur etwas professioneller und viel größer. Und bei Bowmore gibt es für das heiße Aufkochen des Mahlgut sogar einen über einhundert Jahre alten genieteten Heißwasser-Boiler.
Fermenation
Bowmore hat nach dem Maischraum über eine Treppe etwas erhöht sechs große hölzerne Bottiche, die sogenannten Washbacks, in die je 40.000 Liter an zuckerhaltiger Flüssigkeit gepumpt wird. Dazu gesellt sich jetzt die Destillierhefe zu einem Viertel Kerry und Dreiviertel Mauri. Mindestens 48 Stunden lang hat die Hefe nun Zeit sich über den reichhaltigen Zucker in der Flüssigkeit herzumachen. Und das tut sie auch nachhaltig und macht endlich den ersten gewünschten Alkohol mit sechs bis acht Prozent. Und der Rest wird als Kohlendioxid (CO2) wieder an die Umwelt freigegeben. Dieses ist erkennbar durch ein dramatisches Blubbern unter den schweren Holzdeckeln der Washbacks.
Destillation
Kaum sind wir aus dem Fermentationsraum wieder heraus steht wir schon auf der Empore im Stillhouse von Bowmore. Und genauso wie wir hier erhaben stehen seht auch die Hitze da die kupfernen Pot Still Brennblase gerade Hochprozentiges produzieren.
Der Vorlauf läuft erst einmal gute 35 Minuten durch den Spiritsafe bevor der wertvolle Mittellauf abgetrennt wir um später zum reinrassigen Bowmore Single Malt heranreifen wird. Wie immer startet er Vorlauf höherprozentiger mit 74% vol. Alkohol und endet mit dem Nachlauf bei 61%-
Reifung
Nun ist es geschafft, meint man vielleicht! Denn ziemlich genau 30% der Arbeit sind nämlich jetzt erst mit der Destillation zu Hochprozentigem getan. Für die weiteren 70% an Arbeit, oder mehr Zeit, gehen die Türen zu den Warehouses auf und die befüllten Eichenfässer werden hereingerollt und nun gelagert.
Craftsman Whisky Tour & Tasting
Und das Beste kommt wohl immer zum Schluss nach der fast 3-stündigen Tour durch alle Abteilungen der Bowmore Brennerei. Das große Craftsman Tour Tasting an der Bar im Visitor Centre und Linda fährt fast alles an Flaschen auf was Bowmore zu bieten hat.
Bowmore Produkte
Die Islay Brennerei hat in der Zwischenzeit eine gewaltige Palette an unterschiedlichsten Single Malts nach Alter, Reifungen und limitierten Abfüllungen.
Bowmore 12 Jahre
Der Bowmore 12 Jahre 40% 0,7L hat viel Lob von unterschiedlicher Seite erhalten; der verstorbene, grossartige Whisky Schriftsteller Michael Jackson stellte es so dar „bemerkenswert lang und komplex“ ist dieser Islay Single Malt Whisky. Bowmore beschreibt es für sich selbst: „Ein Lagerfeuer am Strand mit Vanilleeis. Eine Wolke von Rauch und ein Teich von Honig, nochmals verstärkt durch Zitronenzesten. Komplex und perfekt ausbalanciert, spiegelt der 12 Jahre die Seele von Bowmore – Prügelnde Wellen, windgepeitschte Landschaften und Generationen von Tradition.“
Farbe: Warmer Bernstein.
Aroma: Subtile Zitrone und Honig, wunderbar ausbalanciertes Bowmore-Markenzeichen mit torfiger Rauchigkeit .
Geschmack: Süss & salzig; und köstlich, Heidehonig und sanfter Torfrauch.
Abgang: Langes und weiches Finish.
Hausstil von Bowmore: Weich, dezenter Rauch, Süße von Sherry und Honig, leichte Salzanteile und doch Islay.
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Weitere Informationen und Bilder sind in der Vorbereitung!
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