Ardbeg Whisky Brennerei & Marke
Diese Single Malt Whisky Marke stammt von der schottischen Insel Isle of Islay und gilt als eine der rauchigsten Standardabfüllungen aus Alba. Ardbeg ist Kult könnte man auch sagen. Bei vielen Liebhabern stehen die Produkte hoch im Kurs und ältere Abfüllungen erzielen oftmals Höchstpreise.
Nach vielen Wirren mit Schließungen und Eigentümerwechsel sind bezahlbare Ardbeg Abfüllungen in der Zwischenzeit wieder durchgängig am Markt erhältlich. Die Marke gehört seit dem Oktober 2004 wie auch Glenmorangie zum französischen Luxuskonzern Moët Hennessy Louis Vuitton (LVMH).
Dabei darf man dieses Geschmacksmonster nicht immer nur am Torf und Rauch festmachen. Er zeigt gleichzeitig sehr süße Zitrusnoten am Gaumen bei einer tollen Balance. Das stark getorfte Gerstenmalz stammt von den nahe gelegenen Port Ellen Maltings, die lange Fermentation unterstützt die Reinheit und die Fruchtigkeit. Und der Einsatz eines Purifiers im Lyne Arm der Spirit Still gibt dem späteren Produkt diese einzigartige Textur und Öligkeit.
Zu den Ardbeg Whisky Produkten
Produkte & Geschmacksprofil
Ardbeg stellt heute ausschließlich hochwertigsten Malt Whisky in den kupfernen Brennblasen her. Der geschmackliche Stil ist stark torfig und rauchig. Dazu kommt ein Hauch Salzigkeit durch die Lagerung der reifenden Fässer direkt im Umfeld der Brennerei. Diese befindet sich an der Südküste der Isle of Islay neben Laphroaig und Lagavulin. Seetang und Pöckelfleisch, Gewürze, Malz und eine schöne Süße mit zitrusähnlichen Fruchtanteilen sind fast in jeder Ardbeg Abfüllung zu finden.
Mit der Übernahme durch Hiram Walker im Jahre 1977 wurden zeitweise Whisky zum Blenden hergestellt. Diese Zeiten sind glücklicherweise schon lange vorbei.
Die drei Standardabfüllungen Stand 2015 sind der Ardbeg TEN (10 Jahre), der nach dem Waserreservar benannte Uigeadail mit einer leichten Sherrynote und in Faßstärke aufgefüllt. Und der dritte im Bunde ist der noch wildere und kräftiger abgefüllte Corryvreckan, benannt nach dem großen Meeresstrudel nördlich der Isle of Jura. Weitergehende Informationen im Ardbeg Whisky Brennerei Steckbrief erhalten sie nun in den folgenden Kapiteln.
Hausstil von Ardbeg: Sehr voluminös, kräftig und trotzdem weich, sehr torfiger Stil, klar abends oder einfach im Freien.
Lage der Brennerei
Steckbrief zur Brennerei
Ardbeg | |
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Land, Region: | Whisky Schottland, Islay |
Koordinaten: | Breitengrad : 55.640661 | Längengrad : -6.108102 |
Status: | Geöffnet, mit Besucherzentrum |
Unternehmen: | Moet Hennessy |
Produktionsdaten | |
Erzeugter Spirituosentyp: | Malt Whisky |
Wasserquelle: | Loch Iaran und Loch Uigeadail |
Produktionskapazität: | Ca. 1.300.000 Liter |
Technische Daten | |
Wash-Still | 1 Stück, 18.720 Liter |
Spirit-Still | 1 Stück, 16.975 Liter |
Geschichte & Historie
Holen sie sich weitere detailliertere Informationen zur Ardbeg Geschichte mit unserer ausführlichen Timeline innerhalb des Ardbeg Whisky Brennerei Steckbrief.
Um 1794
Beginn der wahrscheinlich illegalen Produktion
1815
Offiziell eingetragener Produktionsstart der McDougall Familie und offizielles Gründungsjahr Ardbegs
1835
Erstes Wachstum zu verzeichnen
1838
Eigentümerwechsel
1842
Ardbeg wirbt in der Manchester Times
1887
Produktionsausstoss von über 1,1 Mio. Litern Alhohol
1902
Alexander McDougall & Co. wird eine Limited Company
1911
Der Name Ardbeg wird als Marke eingetragen
1922
Alexander McDougall & Co. kauft Ardbeg für 19.000 Pfund
1959
Ardbeg Distillery Ltd. kauft Alexander McDougall & Co. Ltd.
1977
Der kananische Konzern Hiram Walker kauft Ardbeg
1981
Produktion geht gegen Null
1987
Allied Lyons aquiriert Hiram Walker und damit auch die Perle Ardbeg
1991
Ardbeg schließt die Pforten ein zweites Mal
1998
Ardbeg wird als Brennerei des Jahres gewählt, Ardbeg 1975 kommt auf den Markt
1999
Die Produktion erreicht wieder 600.000 Liter pa, Abfüllungen von Ardbeg Single Casks
2000
Ardbeg TEN geht an den Markt, Gründung des Committee
2001
Ardbeg Lord of the Isles kommt auf den Markt
2003
Ardbeg Uigeadail kommt auf den Markt, Committee Mitglieder diskutieren über den Very Young Ardbeg
2004
Ardbeg Very Young Destilliert 1998 Bottled 2004 wird verkauft
2004
Glenmorangie wird durch LVMH übernommen und damit auch Ardbeg
2007
Michael Heads wird 17. Manager
2007
Ardbeg TEN wird World Whisky of the Year
2009
Ardbeg Supernova erscheint
Produktion
Die weltweit vielgeschätzte Ardbeg Destillerie hat Stand 2015 eine maximale Produtkionskapazität von 1.300.000 Litern Rohalkohol aus dem einen Satz an kupfernen Brennblasen erreicht. Der Whisky wird heute nach der Reifung in den nahe gelegenen Warehouses fast ausschließlich als eigener Single Malt Whisky verkauft. Eine geringe Anzahl Fässer erhalten noch die Independant Bottlers mit guten Kontakten zur Brennerei für noch viel limitiertere, eigene Abfüllungen.
Der Atlantik regnet sich nicht selten direkt über der Hebriden-Insel ab. Mehrere frische Wasserquellen oberhalb der benachbarten Brennereien Laphroaig, Lagavulin und Ardbeg füllen sich dabei mit weichem Wasser im erhabenen Hinterland der Brennereien. Ardbeg nutzt dabei das torfige Wasser aus dem etwas 3 Milen zurück liegenden Loch Uigeadail. Dieser See speist den Loch Iarnan, phonetischer in gälischen Aussprache Airigh Nam Beist, ein etwas unterhalb liegender und kleinerer See, der das Wasser aus dem Loch Uigeadail aufnimmt. Er wird ins englische übersetzt als „Shelter of the Beast“ bezeichnet. Es ist auch die Begegungsstätte und Schauplatz der Biester, ein kleiner Hügel oberhalb von Ardbeg, der die ausgleichende Rolle bei der Bereitstellung des Torf beladenen Wasser des Uigeadail zur legendären Distillerie übernimmt. Die Wasserquellen auf Islay sind übrigens wenig mineralhaltig und der Kaliumgehalt ist fast nicht nachweisbar – ein ideales Wasser zum Brennen von bestem Whisky.
Mälzen
Die eigenen Floor-Maltings wurde im Frühjahr 1980 aufgeben und der spezifische Malz-Einkauf mit externe Firmen vertraglich vereinbart. Bis Ende der 1970er mälzte man die Gerste auf den eigenen Malzböden, trockenete das Malz in Kiln auf dem Brennereigelände. Die Aromatisierung der Gerste erfolgt durch Torf, der oberhalb der Brennerei rechtzeitig vorgestochen wurde und zum trocknen weiter lag.
Ebenso wie die benachbarte Lagavulin-Brennerei, bezieht auch Ardbeg ihr Wunschmalz von der nahe gelegenen Mälzerei Port Ellen aus dem Diageo-Konzern. Dieses Ardbeg-Malz enthält nach der Trockung durchschnittlich 50 ppm Phenole, ein wahrhaft stolzer Wert, den nicht alle Islay-Brennereien verfolgen. Das feuchte Grünmalz Ardbeg gilt über die breite Produktpalette als das am stärksten getorfte aller späteren Islay-Malt Whiskys. Der Großteil der restlichen Islay-Whiskybrennereien landen bei Werten von 20 – 40 ppm.
Mahlen & Maischen
Das fertige Malz wird vom benachbarten Port Ellen mit einem feinen und lieblichen Dunft an Rauch bei Ardbeg angeliefert, wie Jackie Thompson selbst ewähnt. Mit der eigenen, sehr alten im Jahre 1921 installierten Bobby Mill, wird das fertige und duftende Malz in seine benötigten Anteile zum Grist (Schrot) vermahlen. Dieses Grist hat drei Bestandteile, die eine sehr genaue prozentuale Zusammensetzung haben müssen, um den folgenden Vorgangs es Maischen optimal ablaufen zu lassen. Grist besteht aus Husk mit 18 % Anteilen (den Schalen oder Getreidespelzen), Grit (Middles) mit 70% einem Art Grobmehl, und Flour mit den restlichen 12% (dem feinen Mehl).
Nun, im nächsten Prozessschritt, wird das Grist ein den großen und bis zu 4 Tonnen fassenden Maischebottich eingepumpt. Die Trockenmasse wird dreimal sequenziell mit heißem Wasser übergossen. Ein Vorgang den man durch das Aufgießen von Kaffeepulver mit heißem bis kochendem Wasser vergleichen kann. Der durch das Mälzen im Gerstenkorn entstandene Zucker soll somit aus den Festbestandteilen extrahiert werden um danach im nächsten Schritt der Fermentation einen ersten leichten Alkohol zu erzeugen. Der Vorgang des Maischens wird in der Whisky-Industrie dreimal hintereinander vollzogen; das First-Water mit 15.000 Litern hat 68º C Hitze beim Übergießen, wenn es mit dem Grist in Berührung kommt ist es bei 64º C. Nun für 30 Minuten wirkt das heiße Wasser auf den Grist und spült die erste Zuckerlösung aus der gemälzten Gerste. Nach diesen 30 Minuten wird der perforierte Boden, der Underback, geöffnet und die Zuckerlösung fließt in den nächsten Bottich, den Washback. Das zweite Wasser hat annähernd 80º C und die Menge von 8.000 Litern wird in den Washback eingelassen und der Vorgang wird wiederholt und spült einen weiteren Zuckeranteil aus.
Der Zuckeranteil der Wort liegt nun bei 15%.
Ardbeg macht zwei Maischen in der Woche und benötigt dafür 54,5 to. an Malz.
Die entstandene stark zuckerhaltige Flüssigkeit wird fachlich wie schon zuvor beschrieben Wort genannt. Sie fließt mit den zwei Aufgüssen über die perforierten Böden des Maischbottich in einen der Washbacks
und steht nach Kühlung auf ca. 20º C für den nächsten Schritt der ersten Alkoholgewinnung, Fermentation genannt, zur Verfügung.
Vor dem dritten Aufgießen ist der Washback für die spätere Fermentation schon voll. Und doch wird der weitere Aufguss mit 85º C durchgeführt um noch den letzten Rest des Zucker auszuspülen. Diese letzte leichtere Zuckerlösung wird ein den Heiztank eingepumpt und ist mit 68º C wieder der erste Aufguss für den nächsten Maischevorgang.
Und ob man es glaubt oder nicht, die übrig gebliebende Masse aus der Maische (Grains der Draff) ist hervorragendes Viehfutter mit genügend übrig gebliebenen Nährwerten im Treber, der gerne von den umliegenden Bauernhöfen verwandt wird.
Fermentation
Die durch das Maischen im letzten Prozessschrift entstandene süße 15%ige zuckerhaltige Flüssigkeit wartet nun im hölzernen
Washback mit einem Fassungsvermögen von 28.000 Litern, beim Abkühlen auf dei nächsten Produktionsschritt. Ardbeg besitzt in ihrem Produktionsgebäude gleich sechs Stück dieser hölzernen Bottiche mit gleichem Fassungsvermögen. Drei der hölzernen Washbacks sind aus Lärche und die anderen drei aus Oregon Pinie gefertigt.
Das Holz hilft der Flüssigkeit bei der Aufnahme von Ester- und Karbol (phenolischen) Aromen während der Fermentationszeit.
Die Fermentation wird durch die Zugabe der Destillationshefe gestartet und dauert bei Ardbeg in der Regel 55 Stunden. Eine längere Zeit zur ersten Alkholgewinnung würden nicht viel bringen, da es die Phenole der Hefe schwierig machen länger Alkohol zu erzeugen.
Der Alkoholanteil in der Wash liegt nun bei ca. 7,5% Alkohol.
Destillation
Nach der Fermenation mit einem leichten Alkohol, der sogenannten Wash, erfolgt nun die Destillation in zwei sequentiellen Stufen, um den erforderlichen Alkoholgehalt und Reinheit zu erhalten.
Die erste Destillation erfolgt in der kupfernen Wash-Still mit einem Fassungsvermögen von ca. 18.000 Litern. Dazu wird die fermentierete Wash in die Pot-Still eingefüllt und anschließlich erhitzt bis der Alkkohol in der Flüssigkeit ab 78,3º C im gasförmigen Zustand nach oben in den langen Hals steigt. Der Lynn-Arm steigt sogar mit der Krümung nach oben. Diese Charakteristik führt bei der Ardbeg Destillation zu einer geregelten und stabilen Destillation mit einer Dauer von ca. 5 Stunden. Weiterhin bieten die Brennblasen einen höheren Rückfluss von stark alkoholishen Noten, die die Spirituosen sonst mit negativen Eigenschaften versehen könnte.
Der erzeugte Alkohol mit 24 % Alkohol wird über den Spirit-Receiver in den Low Wine und Feints Receiver, einem großen Tank, zur Zwischenlagerung eingeleitet.
Die zweite Stufe der Destillation findet im gleichen Prozess in der Spirit Still statt, die nun einen Alkohol mit 76 % Alkohol erzeugt. Im Low-Wine befinden sich immer noch genügend Unreinheiten und die ersten 10 Minuten der Destillation werden in den Low Wine und Feints Receiver zurück geführt. Diese ersten 10 Minuten nennt man Foreshot. Nach diesen ersten 10 Minuten ist der Alkohol rein und von höchster Qualität, süß und mit 76 % Alkoholstärke. Der Stillman legt nun den Hebel um und leitet die Flüssigkeit in den Intermediate Spirit Receiver. Der Vorgang der Destillation mit dem nun verwendbaren Middle-Cut läuft für 4,5 Stunden und der Alkoholgehalt liegt dann am Ende bei 62,5 %. Ab dem Zeitpunkt beginnt der Alkohol wieder mit Unreinheiten und der Nachlauf, oder auch Tail genannt, beginnt seine Reise in den Low Wine und Feints Receiver und wird für die nächste Destillation wieder verwandt.
Speziell bei Ardbeg gibt es am Lynn-Arm der Spirit-Still noch eine Aperatur, genannt Purifier. Beim erhitzen der Spirit-Still steigen sowohl schwerere wie auch leichtere Alkohole nach oben. Die initialen und leichteren Alkohole sind süß und fruchtig. Die schwereren Alkohole werden im Purifier festgehalten und zurück nach unten transportiert. Der Purifier arbeitet dabei wie eine Art Extradestillation.
Die leichteren Alkohole werden durch die ersten zwei Stunden der Spirit Still Destillation eingesammelt. Teile des schwereren Alkohole enthalten die phenolischen Anteile und diese werden während der zweiten Destillationshälfte eingesammelt. Dies ist genau der Prozess, der Ardbeg die große Balance, Komplexität und die schweren phenolischen Torfrauch-Noten nie alleinig diminieren.
Reifung
Ardbeg hat insgesamt fünf Lagerhäuser. Davon sind es drei Warehouses als Rack-Variante und zwei traditionelle als Dunnage-Warehouses. Die Lagerhäuser bieten die Möglichkeit einer kühlen Langzeitreifung zwischen 5º C und 18º C.
Die verwendeten Eichenholz-Fässer kommen von unterschiedlichen Quellen. Der Großteil des Ardbeg Bestands reift in Ex-Bourbon-Barrels. Dabei werden für die Reifung ausschließlich 1st und 2nd Filled-Casks verwendet. Alle 1st-Fill kommen direkt von Quellen aus der USA. Die beiden Chef-Nasen Dr. Bill Lumsden und Rachel Barrie selektieren selbst die Fässer für die weitere Verwendung. Weitere Fässern werden über die schottische Speyside-Cooperage bei Craigellachie bezogen.
Im wesentlichen wurden früher Bourbon-Barrels für die Reifung für den Whisky verwandt. Heute ist es ein Mix aus Barrels für den Ardbeg 10, wei und auch Sherry-Butts, die ebenfalls für den Uigeadail benutzt werden. Ausserdem setzt man auf französische Eiche für die Corryvreckan-Abfüllungen.
Ardbeg Video
Besucherinformationen
Adresse
Ardbeg Distillery
Ardbeg, Port Ellen
Isle of Islay, Argyllshire
PA42 7EA Scotland
www.ardbeg.com
+44 (0) 1406 302244
Besucherzentrum
Ja, mit eigenem Restaurant.
Im ArdbegTasting-Room
Autor
Martin Glock
Aktualität
Februar 2016