Die Bedeutung des Blended Scotch Whisky
Aus weltweiter Sicht sind mindestens 9 von 10 verkauften Flaschen an schottischem Whisky auf der Welt der sogenannte Blended Scotch Whisky. Damit ist der Blended schon deutlich mehr als nur eine Erfolgsgeschichte.
Der Blended Scotch Whisky setzt sich aus einem Mix von Grain Whisky und Malt Whisky zusammen. Dabei unterscheidet sich die jeweilige Zusammensetzung im Mengenverhältnis der einzelnen Marken je nach den verwendeten Produkten und unterschiedlichen Whisky Brennereien. Damit sind die Blended Whiskys sowohl der Motor als auch die Lebensversicherung für die schottische Whiskyindustrie.
Während die Malt Whiskys aus den einzelnen Destillerien die Solisten darstellen ist ein Blended Whisky eher ein ganzes Orchester und wirkt dadurch meist deutlich homogener und abgestimmter im Geschmack als die sehr vielfältigen Single Malts aus weit mehr als 120 Einzelbrennereien Schottlands.
Die Techniken dahinter – Malt Whisky
Malt Whisky wurde schon seit Jahrhunderten in fast unveränderter Form gebrannt und wird noch so gebrannt. Dieses schwere Destillat, bedingt durch seine Charakteristik aus 100% gemälzter Gerste und gebrannt im diskontinuierlichen Verfahren in kupfernen Pot Stills, ist der ausgiebige Aromageber mit viel Tiefgang.
Die Techniken dahinter – Grain Whisky
Arg viel früher war es schlicht nicht möglich gewesen Blended Scotch Whisky herzustellen, da erst Anfang der 1830er Jahre ein gewisser Aeneas Coffey schon vorhandene Patente zur permanenten Destillation von Alexander Stein und weiteren klugeren Köpfen mit seinem spezifischen Wissen als ehemaliger Steuerinspektor aufwertete. Er verfeinerte die kontinuierlichen Brennsäulen und meldete diese effizientere Technik selbst als Patent an. Dadurch war es erstmals möglich jede Getreideart (Gattung) für die Destillation zu verwenden und im Continious Still Verfahren zu einem leichteren, viel höher prozentigeren und deutlich günstigeren Whisky werden zu lassen.
Die Väter des Blended Scotch Whisky
Alles begann Mitte des 19. Jahrhundert mit einigen findigen Betreibern von Krämerläden und Weinhändlern, die nach weiteren Verkaufsmöglichkeiten suchten. Es waren zumeinst kleinere und aufstrebenden Händler deren Namen heute als Pioniere in Sachen schottischem Whisky und in einem viel größeren und hellen Licht erscheinen. Das Wissen um das Blending erlangten die Herren der Schöpfung jedoch oft nicht gleich mit Alkohol sondern mit dem Blending von Teesorten. Und manch andere erweiterten ihr Wissen über das Blending mit dem Verschneiden von Wein.
Diese Ur-Väter des Blending machten sich nun daran ihr Aromenwissen auch beim Alkohol einzusetzen und Produkte unter ihrem eigenen Namen als Eignerabfüllungen an den Mann und gerne auch die Frau zu bringen. Zu diesen Poinieren des Blended Scotch Whisky zählen zuerst Andrew Usher, John Walker, William Teacher, James Buchanan, George Ballantine, die beiden Chivas Brüder und natürlich nicht zu vergessen John Dewar wie auch viele, viele weitere.
Jeder für sich ging damals seinen eigenen Weg während der aufblühenden Industrialisierungszeit und dennoch basierte alles auf der gleichen Philosophie, den bis dahin alleinig verfügbaren und schweren Malt Whisky mit dem nun leichteren Grain Whisky in einem bestimmten Mischungsverhältnis unter eigenem Namen anzubieten.
Die Wissen für das Blending
Wie oben schon einmal dargestellt setzt sich ein Blended Scotch Whisky aus einer Kombination von Malt und Grain Whiskys zusammen. Das ist dabei nun der theoretisch einfachere Teil des Spiels.
Wie schaffe ich es nun aus diesen vielen Fässern an naturgereiftem Whisky wieder einen bestimmten Geschmack zu erzeugen und dies immer wieder zu reproduzieren. Dazu benötigt die Industrie heute Fachleute mit einem hohen Maß und Verständnis über Aromen und vielerlei Geschmacksrichtungen. Das Berufsbild des Blenders oder Master Blenders wurde geboren. Menschen die mit ihrer Nase und dem Wissen über Geschmack immer wieder aufs Neue Höchstleistung bei der Vermengung erbringen. Viele unterschiedliche Fässer an gereiftem Whisky zu einem schon bekannten und bei den Kunden beliebten Firmenprodukt erneut und immer wiederkehrend herzustellen.
Das ganz große Problem an der Sache nach schottischen Gesetz ist nämlich folgendes: Aus Sicht der SWA (Scottish Whisky Association) müssen die frischen Destillate für mindestens 3 Jahre in Eichenfässer bei einem Fassungsvermögen der Einzelbehältnisse aus Hartholz von max. 700 Liter reifen. Ergo; jetzt geht es darum aus den vielen übervollen Warehouses und Lagerhäusern die richtigen Fässer (Casks) zu selektieren und zu einem großen Ganzen zu vermengen. Denn vielen Menschen ist nicht richtig bekannt dass sich ca. 70% des späteren Geschmack eines Whisky auf die Reifung in den Fässern bezieht. Und dabei ist das Ergebnis aus jedem einzelnen Fass ebenfalls höchst unterschiedlich was bei der Zusammenführung der Einzelreifungen nach Fachleuten schreit. In diesem Berufsbild steht der Warehouse Manager und seine Mitarbeiter die die Reifungen immer wieder überwachen, probieren und bei Bedarf Proben zu den Master Blendern senden.
Und genau diese schwierige und verantwortungsvolle Aufgabe muss nun der Master Blender übernehmen. Er und sein Team sind immer während und für jedes einzelne Produkt in der Firma am reproduzieren. Dazu haben sie sich eine Referenzdatenbank sowohl an Proben, dokumentiert im Firmenarchiv und im eigenen Kopf geschaffen.
Ihr neuer Batch muss nahezu genau dem vorigen und nachfolgenden vor der Abfüllung auf die Flaschen entsprechen um z.B. einen Chivas Regal 12 Jahre oder ein Johnnie Walker Black wieder am Geschmack am Gaumen zu erkennen.
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