Whisky Reise Schottland 1.0 im Oktober 2011 – Tag 3 – Ein Tag auf Skye

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Im Teil 2 sind wir auf der Isle of Skye unterwegs

Einleitung

Was bisher geschah!

Wir sind gerade einmal starke zwei Tage in Schottland und irgendwie in eine anderen Welt angelangt. Vollkommen abgekoppelt von der Welt könnte man so nicht sagen, jedoch schlägt hier ein anderer Takt. Was haben wir in dieser kurzen Zeit nicht schon alles erlebt und gesehen hatten:

Wir sind in Edinburgh gestartet und konnten den Geburtsort von Maria Stuart kurz beäugen. Von Linlithgow aus ging es weiter nach Stirling und in die Kleinstadt Crieff. Am Abend saßen wir bei Mandy in Crieff mit ihrem einmaligen Pub voller Edelstoff namens Single Malt Whisky – lecker und einzigartig diese Auswahl.

Mit Glenturret hatten wir auf der Reise die erste Brennerei und genau diese ist heute auch noch die älteste operierende in ganz Schottland. Es ging durch die Highland mit vielen Lochs und Bens und einem Wechselspiel zwischen Regen, Schatten und Sonne.

Es waren die einmaligen Stimmungen die so schnell kommen wie sie gehen, gut wer den Auslöser der Kamera im richtigen Moment am richtigen Ort hat. Das kann man nur live und Vor-Ort erleben kann.

Es ging weiter mitten durch die Highlands über Glen Coe mit Wanderungen, nach Fort Williams und auf die Road to the Isles. Wer schon einmal Harry Potter Filme gesehen hat erkennt das bekannte Glenfinnan Viadukt auf den ersten Blick. Und vom Fischerhafen Mallaig nahmen wir die Fähre auf die mächtige und überschöne Isle of Skye. Lassen sie sich überraschen was als nächstes passieren wird – Ein wunderschöner Sonntag auf der Isle of Skye und ein Montag Wetterkapriolen wie sie bessern nicht sein könnten.

Sonntag, der 02. Oktober 2011

Viele Menschen brauchen ihren Sonntag zur Erholung und zum ausruhen. Das kann uns heute nicht passieren, wir sind spitz wie Lurchi auf Natur, Freiheit und lange Wanderungen. Man könnte am Sonntag auch sagen „A day at the races“. Nein wir suchen uns an diesem Sonntag vielmehr die absolute Ruhe und die Abgeschiedenheit der Natur. Und das Wetter meint es heute besonders gut bei uns. Hatten wir immer brav aufgegessen? Oder keinen letzten Rest im Bierglas gelassen? Wie auch immer, Frühstück mit einem Full Scottish muss heute sein um morgens viele Kohlenhydrate und Kraft zu tanken, aber wir geben auch ein wenig Gas um bald auf der Strecke sein zu können.

Gestern sind wir ja abends noch vom Fährhafen Armadale die kurze Strecke von rund 20 Kilometern zur heutigen Übernachtung, dem Broadford Hotel, gefahren. Aber heute morgen merken wir erst so richtig wie groß die Inseln wirklich ist und dass wir nochmals fast eine ganze Stunde brauchen werden um auf dem Wanderparkplatz beim Old Man of Storr anzukommen.

Die Straße schlingt sind fast unendlich in alle Richtungen mit ewigen Auf´s und Ab´s um sofort am nächsten Hügeln wieder runter ans Meer zu kommen. Die Wahl war genau richtig Skye mit in diese Reise einzubinden. Sie ist irgendwie die Königin der westlichen Hebrideninseln. Die Insel bietet Naturschauspiele und Ansichten vom Feinsten und dennoch haben bisher nur den südlichen Teil gesehen. Wir kommen auf die Höhe des Sligachan Hotel und sehen schon das Hinweisschild – Talikser links abbiegen. Ahhhh … sehr gut, da sind wir morgen früh auf eine Tour gebucht, freu, freu. Wir bleiben auf der Straße geradeaus und steuern auf den Hauptort der Insel, Portree, zu. Wir fahren direkt durch die Ortschaft und sind sehr angenehm vom Erscheinungsbild mit dem Naturhafen angetan. Auch die vielen bunten Häuserfronten geben ein tolles Erscheinungsbild. Noch vielleicht eine Viertelstunde nach dem Ortsschild und dann sollten wir endlich ankommen um die Wanderstiefel überstreifen zu können.

Die Isle of Skye bildet aus der Vogelperspektive drei Finger nach Norden ausgerichtet mit dem östlichen Trotternish, dem Waternish in der Mitte und dem westlichen Duirinish. Wir befinden uns jetzt auf dem Trotternish und fahren über eine Anhöhe mit grandiosem Ausblick über einen tiefblau scheinenden See und in der Ferne, das, genau das muß er sein, The Old Man of Storr. Wie eine kleine Nadel erscheint er aus der Ferne.

Old Man of Storr

Wir beginnen vom Parkplatz aus den Aufstieg durch ein kleines Wäldchen und stehen damit recht schnell im Dunkeln und im matschigem Gebiet. Bei der nächsten Lichtung wird es etwas ebener und die Ausblicke werden schon ganz schön schön. Wir befinden uns nun wieder im freien Sichtfeld und sind erstaunt wie weit es doch nach oben geht. Von unten denkt man, na ja in 30 Minuten sind wir wieder da, aber weit gefehlt. Der Aufstieg bis ganz oben dauert sicherlich mit dem einen oder anderen Verschnauferle so 45 Minuten. Und der Hinkelstein wirkt immer größer und größer. Ja was ist denn das für ein Kawenzman!

Irgend wann laufen wir fast quer zur Hochebene und der markant aufragende Felsen ist auf einmal verschwunden. Wir sind in einer quasi Senke oder Ecke gelandet und haben das ganze Storr-Massiv vor uns. Also er ist nicht verschwunden sondern regelreicht eingebettet in die spitz nach oben zulaufenden Felsformationen. Nun wird es wieder steiler und der Brocken kommt wieder nach und nach deutlicher zum Vorschein.

Schaut mal sich die Menschen am Standfuß des Old Man an könnte man fast in Ehrfurcht erstarren so gewaltig ist der überdimensionale Hinkelstein. Klar wissen wir dass Obelix auch solch einen behauenen Stein mit sich rumtrug. Aber auch er würde sich seitens der Gewaltigkeit mehr als schwer zu.

Die Ansicht nach oben in des Bergmassiv wird immer besser und jetzt sieht es fast so aus wie wenn der steinerne Kerl, so leicht schräg dastehend, fast umkippen würde. Einfach ein faszinierendes Naturschauspiel das man mal gesehen haben muss. Wie immer im Leben sollte man die Hügel und die Berge erklimmen um das reinste Gefühl an Wahrnehmung zu bekommen, so oder so ähnlich könnte man auch die dafür benötigte Anstrengung begründen.

Kilt Rock

Um die Fahrt zwischen den beiden Wanderungen noch etwas aufzufuttern machen wir noch einen kleinen Zwischenstopp and er Strasse. Es handelt sich um den Kilt Rock Wasserfall was auch ein beliebtes Ausflugsziel ist. Wandern in den Bergen ist schon anstrengender warum wir wohl bisher am Old Man of Storr wenig Frequenz gesehen hatten. Wie auch immer es ist schön hier. Es gibt eine Plattform die etwas überstehend am senkrecht Fels hinaus gebaut ist und den Mealt Fall beim tosenden hinabstürzen in die tosende See zeigt.

Schaut man über die Brüstung geht es aber mal richtig nach unten. Im Wasser schimmern am Meeresboden übergroße und runde Steinbrocken heraus, die so nah erscheinen, dass  man sie vermeintlich fast anfassen könnte. Und es gibt gut 60 Meter nach unten in den kalten Atlantik des Sound of Raasay. Bei starken Sturm wird uns gesagt würde das herabstürzende Wasser das Meer nicht erreichen. Das glauben wir gleich, denn genau morgen früh werden wir solch eine Situation ganz unerwartet erleben.

Die Einheimischen selbst sagen die nördlich sichtbaren Basaltsäulen würde dem Muster eines Kilt ähneln. Wir sind ja keine Geologen aber wenn wir uns alleine nach dem Längengrad richten dann haben wir an der irischen Antrim-Coast den Beginn des Giant´s Causway, der sicherlich auch bis genau an diese Stelle der Isle of Skye gehen wird. Denken wir zumindest!

Quiraing Walk

Das ist wohl der ultimative Loop den mal auf der Isle of Skye wandern kann. Wir fahren von der Ostküste her eine schmale Verbindungsstraße hoch, die Staffin und Uig verbindet. Diese windet sich in mehreren Kehren noch oben bis wir an einen Parkplatz ankommen und entscheiden, genau hier muss es sein. Ein alter Food-Truck zeugt ebenfalls von etwas touristischem Feeling, wenn auch die Anzahl der Menschen wirklich zu wünschen übrig lässt. Gerade einmal drei Autos stehen auf dem Parkplatz und wir fragen uns was will die gute Frau denn heute verdienen wenn sie drei Softgetränke und sieben Schnitten verkauft. Ok, wir sind nach dem ausgedehnten Marsch hoch zum Old Man auch etwas hungrig und schnuppern mal so rum was denn im Angebote ist.

 

Schon den ganzen Sonntag morgen pratzelt die Sonne herunter. Das ist gar nicht so schlecht, da der Wind im Schatten schon ganz ordentlich kalt werden kann. Dinge die man auf Bildern nicht unbedingt hautnah mitfühlen kann. Wir hauen uns die letzten Happen hinter die Kiemen und dennoch müssen wir sagen, das war jetzt wirklich nur um Kohlenkydrate und allgemeine Nahrung aufzunehmen. Wer immer auch dies hergestellt hatte sollte lieber künftig einen anderen Job verrichten. Aber wir sind ja auch selbst schuld, i.d.R. haben wir immer Brot, Wurst, Käse, Süssis und Getränke im Auto gebunktert. Jedoch keiner hatte mehr auf dem Festland dran gedacht noch etwas nachzukaufen und heute sind wir auf Skye in einer sehr abgelegenen Gegend und noch dazu ist Sonntag.
Der Marsch beginnt und keine Menschenseele weit und breit zu sehen …
So nun geht es endlich los und lassen die Wanderschuhe im Kies des Parkplatz schlurfen bevor es auf die durch andere Wanderer vor und eingetretenen Pfade geht. Es läuft sich gut mit einem kleinen Auf und Ab durch die Landschaft und der Blick geht entweder geradeaus wie die Schuhe hintreten oder nach rechts mit einem erhabenen Blick Richtung Festland mit den Northern Highlands in der Gegend um Gairloch.
Wir laufen unterhalb der Hochebene im Schatten und der Oktober zeigt sich dabei schon von seiner  kalten Seite. Nur spärlich erreicht uns ein Sonnenstrahl und es wird richtig, richtig kühl auf dem Weg nach Norden Richtung der Spitze von Skye. Im Großen und Ganzen sind die Pfade trocken und gut begehbar. Nur vereinzelt geht es über kleine Bächlein und schmierige Stellen. Es macht richtig Spaß hier zu laufen. Und die Wanderführer hatten nicht zu viel versprochen!
The Prison
Es geht ordentlich den Hang nach oben und in der Ferne taucht eine Felsformation auf von der wir glauben schon einmal gelesen zu haben. Genau, es ist The Prison, das Gefängnis das tatsächlich wie eine verlassene und halb verfallene Burg aussieht. Sieht das genial aus, wie wenn die Wikinger hier früher eine Burg gebaut hätten.
Wir haben den nördlichsten Punkt der Wanderstrecke erreicht und geniessen die grandiosen Ausblicke für mehr als fünf Momente. Weiter geht es über den Schafzaun weiter nach oben auf das Plateau des Quiraig Loop. Unglaublich wie weich und mit Moos versetzt hier gelaufen wird. Wobei der Anfang noch ganz in Ordnung ist, langsam aber sicher tritt und sinkt man immer tiefer ein. Mit schweren und tiefen Schritten geht es langsam aber stetig vorwärts.

Uig und „Durrschdt“

Mei war das ein genialer Nachmittag, da brauchs ansonsten nix mehr ausser Essen und Trinken. Wir nehmen den Weg im Gegenuhrzeigersinn um den ganzen Trotternish-Finger und können auf der Westseite in den kleinen Ort mit Fährhafen Uig. Viel gibts nichts, ausser wir haben alle schon das Auge auf den Pub direkt am Hafen gelegt. Rein „Seven beer please“ und die Füße lang auf den Sofas.

Hier sind wir schon sehr weit draussen in der Pampa, quasi remote, genauso fühlt sich hier der auch der Pub an. Etwas lustlos herumsitzende Locals die diesen tollen Sonntag in der Kneipe ausklingen lassen. Das Beste sind die sanitären Anlagen, die entsprechend den Düften in der Nase schon länger ein trauriges Dasein führen. Wir sind ja Männer und stehen darüber und bekomen langsam aber richtig Hunger.

Und das Beste kommt bekanntlich zum Schluss. Wir haben noch zwei Highlights für heute abend eingebaut, die besser nicht sein könnten. Das Old School Restaurant und dann eines der besten B&B das wir jemals hatten.

 

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Hier klicken: Whisky Reise Schottland 1.0 im Oktober 2011 – Tag 4 – Talisker und das Great Glen

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