Whisky Reise Irland 1.0 im Mai 2016 – Tag 5 – Die Hauptstadt Dublin

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Im Teil 4 der Reise bleiben wir 2 Nächte in der Hauptstadt Dublin

Was bisher geschah!

Letztes Wochenende, am Samstag, sind wir morgens von unserem Heimatort Rainau mit dem Auto nach Memmingen gestartet. Ganz obligatorisch haben wir uns dort in der Innenstadt bei heißem und sonnigen Wetter ein schönes Weißwurst-Frühstück gegönnt. Mit Ryanair sind wir dann im Direktflug innerhalb von zwei Stunden in den Westen von Irland nach Shannon geflogen. Schon beim Anflug war uns allen klar, das wir heute nichts mehr mit schönem Wetter, aber Irland-Reisende sind das gewohnt und nehmen es mit Humor. Man sagt ja auch gerne „Nicht das Wetter ist schlecht, und hast nur die falsche Kleidung an“. So einfach ist das wenn man den Spieß herumdreht.

Acht ausgewachsene Schwaben mit der Liebe zu Whiskey, Outdoor-Aktivitäten wie Wanderungen, Natur und viel Spass im Gepäck haben sich für diese Woche zusammen gefunden.

Nach der Ankunft waren wir über das restliche Wochenende auf der Dingle-Halbinsel unterwegs und in der gleichnamigen Whiskey-Brennerei.

Am Montag ging es von Glengarriff aus in den Süden zu den West Cork Distillers und nachmittags weiter in die Jameson Experience nach Midleton.

Am Dienstag morgen hatten wir eine tolle und informative Führung durch die neue Waterford Distillery und machten nachmittags Kultur und Wanderungen in den Wicklow Mountains im Glendalough-Tal.

Und nun sind wir seit Dienstag Abend angekommen in der Hauptstadt der Republik Irland – Dublin.

Mittwoch, der 11. Mai 2016

Wir haben schon gut ein halbes Jahr vor Antritt der Reise unsere Übernachtungen online gebucht und mitten im Temple Bar District beste Zimmer mit toller Ausstattung bekommen. Einzigstes Manko, Frühstück gibt es in diesen Appartements nicht und deshalb gehen wir morgens auf die Straße in irgendein Cafe und holen uns etwas einfaches zu Essen. Es muß ja auch nicht jedem Morgen ein Full Irish sein. Wir wissen heute unser Tagesprogramm und laufen deshalb nach dem Easy-Going Breakfast zu Fuß los. Zuerst zieht es uns in den Stadtteil Newmarket zu einer Führung in der neuen Teeling Brennerei. Und nachmittag vergnügen wir uns schließlich im Guinness Storehouse. Da ist es in jedem Fall besser wenn wir immer zu Fuß unterwegs sind. Die Alternative wären noch die Öffentlichen Verkehrsmittel oder ein Taxi, uns jedoch freut es ein wenig „latschen“ zu können.

Teeling Distillery

Man könnte es zusammenfassend so ausdrücken

  • Seit 2015 brennt Teeling Hochprozentiges mitten in Dublin
  • Seit der Eröffnung ist Teeling einer DER Touristenmagnete der Hauptstadt
  • Seit 125 Jahren ist Teeling wieder die erste neue Brennerei in Dublin
  • Dublin war früher die Heimat von 37 Whiskey Brennereien

Rein geschichtlich gesehen ging es im letzten Jahrhundert nur noch abwärts mit den Brennereien in Dublin. Das absolute Tief kam dann 1975 als die letzten beiden Whiskey-Hersteller mit Jameson und Powers die Stadt endgültig verließen. Diese hatten einen Kontrakt zusammen mit den Cork Distillers ums eigene und nackte Überleben geschlossen und sich zu den Irish Distillers formiert. Somit herrschte ein regelrechtes Vakuum in der Hauptstadt in Sachen Irish Whiskey. Es gab da noch die ganz oben an der Küste von Nordirland gelegene Old Bushmills Distillery, und damit hatte es sich früher einmal auf der gesamten Grünen Insel.

Viele Touristen gehen heute in die Old Jameson Distillery in der Bow Street und sind der Auffassung sie betreten eine wirklich arbeitende Brennerei. Dabei ist es wie in Midleton auch eine Jameson Experience die Lust auf mehr Whiskey macht und auch machen soll, aber beileibe keine Brennerei ist.

The spirit of Dublin revival

Die Teeling Distillery ist dagegen ein wahrer und moderner Fertigungsstandort, das neue Juwel der irischen Whiskey-Brennerei, und wird seit seiner Eröffnung vor einem Jahr unglaublich durch Reisende, Interessierte und Whiskey-Verrückte frequentiert.

Und nun wieder zurück zu unserer Reisegruppe; wir laufen gemütlichen Ganges durch die Straßen von Dublin und erreichen eine Viertelstunde von unserem vereinbarten Termin um 10am die Teeling Brennerei im Stadtteil Newmarket.

Eine kurze Teeling Timeline

Um zu verstehen warum die Teeling Distillery in Dublin so schnell und vollformatig schier aus dem Nichts auf der Bildfläche erschien, muss man ein wenig die Hintergründe und die Geschichte der Familie Teeling verstehen.

Die Teeling Whiskey Co., kurz TWC, in Dublin mag derzeit noch keine große Historie aufweisen und rein rechtlich gesehen könnten erst 2018 die produzierten Spirituosen als Whiskey verkauft werden. Somit denken wohl viele Menschen da warten wir noch ein wenig ab bis es die ersten Produkte der Brennerei gibt.

Und darauf gibt es genügend Antworten, die wir hier gerne für die Leser näher beschreiben möchten. Die kleine Timeline zur Teeling-Familie könnte man die Auflistung benennen

1782 – Walter Teeling ist der erste in der Dynastie der eine Brennerei in Dublin in der Marrowbone Lane gründete

1987 – John Teeling kauft zusammen mit seinen Partnern die alte Cooley´s Brennerei und baut sie von einer staatlichen Kartoffelbrennerei in eine reinrassige Whiskey-Brennerei um

2002 – Jack Teeling beginnt bei Cooley´s zu arbeiten und wird später Managing Director

2012 – Im Januar wird die Cooley´s Brennerei an Beam Inc. verkauft, dadurch verlassen auch die Teeling Mitglieder das Unternehmen

2012 – Jack Teeling gründet im April die TWC – Teeling Whiskey Company – in Dublin

2013 – Der Bruder Stephen Teeling tritt in die TWC ein

Nachdem die Familie Teeling die Cooley´s Destillery im Jahr 1987 gegründet hatten erhielten sie nach dem Verkauf an die US-amerikanische Beam Inc. in Höhe von 95 Mio. US-Dollar ihre Anteile prozentual nach Zuordung aufgeteilt. Es standen somit 1,30 Millionen Euro zur Verfügung, die zu 43% an Jack und 37% an Stephen gingen, der Rest wurden in der Familie aufgeteilt. Dies war ein sehr wichtiges finanzielles Standbein der Teeling Brüder um TWC schon drei Monate nach Verkauf von Cooley´s gründen zu können. Je nachdem wie lange es dauern würde um die Pläne für den Bau in Dublin umzusetzen, danach zu produzieren und die Spirituosen zu Whiskey heranreifen zu lassen würden mindestens fünf ganze Jahre vergehen. Da stellt sich natürlich die Entscheidungsfrage, solange warten bis der „Stoff“ fertig gereift ist und dann dennoch „nur“ 3 Jahre an Reifung in den Fässern aufweist oder noch einen Zwischenweg gehen um alles zu überbrücken!?

16.000 Whiskeyfässer

Um vom Start an ihres jungen Unternehmens gleich Whiskey unter der Eigenmarke Teeling verkaufen zu können hatten die Teeling Brüder Jack und Stephen einen guten, einen sehr guten, Plan. Sie sagten sich wohl wir kaufen gereiften Whiskey in viele Fässern, den wir dann sofort unter der Eigenmarke Teeling Whiskey an die Kundschaft verkaufen können. Die Marke Teeling ist sehr schnell zu einer guten Marke in Irland aufgestiegen was natürlich Produkte, Abfüllungen und Lieferfähigkeit bedeutet. Somit sicherten sich die Teelings noch einen Kontrakt mit den neuen Eigentümer der gerade verkauften Cooley´s und kauften 16.000 Fässern voll mit reifem Whiskey. Damit waren die ersten Jahre gesichert während am Newmarket frischer Sprit gebrannt und zum Reifen in die Warehouses beiseite gelegt wurde. Somit fällt auch keinem wirklich auf dass die derzeit konsumierten Produkte garnicht aus der neuen Destillerie direkt aus Dublin stammen.

 

Guinness Storehouse

Der kürzeste Satz aller Zeiten „Ein Muß!“. Ja wir trinken gerne Guinness egal ob in Irland oder Schottland und in den vielfältigen Pubs beider Länder. Auch in der Heimat in unserer Männerklappe, der Bude Buch, machen wir immer mal wieder einen Burger-Abend direkt vom Grill und einem Faß Guinness dazu. Aber wer sagt denn dann noch dass man dann noch in solch eine Tourihöhle namens Guinness Storehouse mitten in Dublin gehen soll.

Gelinde gesagt gibt es da mehrere Antworten darauf

  • Einerseits ist das Guinness Storehouse eine wirklich gut aufgemachte Experience, in der man unglaublich viel über die Geschichte, Herstellung, Vermarktung, Werbung, das Einschenken und so viel weiteres erfahren kann.
  • Als Zweites hat man ganz oben in der Gravity-Bar sicherlich einen der besten Rundum-Blicke über ganz Dublin erleben
  • Als Drittes könnte man anmerken im Storehouse trifft man die Welt und kann unglaublich angenehme Gespräche führen
  • Wer einen ganzen Tag Zeit hat wird nicht müde immer noch mehr Informationen in sich aufzusaugen so vielfältig ist der Standort mit Informationen bestückt

Wir gingen in jedem Fall ohne große Erwartungen hinein und kamen beeindruckt mit gutem Geschmack im Bauch wieder heraus.

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