Whaligoe Steps in den Northern Highlands

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Beeindruckende Steintreppe zum Meer

Whaligoe Steps in den Northern Highlands. Etwas südlich der Stadt Wick in Caithness, an der nordöstlichsten Küstenlinie Schottlands, begegnet uns eine äußerst beeindruckende Naturattraktion und -kulisse.

Die Whaligoe Steps, ist eine steil abfallende Naturstein-Truppe an den Steilklippen, die vom oberen Teil der Klippe bis ganz nach unten mit 365 Stufen in eine kleine und sehr raue Fischerbucht führt.

Die Stufen datieren zurück bis in das 19. Jahrhundert, als die Fischersfrauen den gesamten Fischfang der Männer sehr beschwerlich aus dem Hafen unten auf Meereshöhe nach oben bringten müssten.


Fischfang an den Klippen

Ganze Scharen von Frauen, teilwiese über siebzig Jahre alt, trugen den Hering, Kabeljau, Schellfisch oder Lengfisch, in Fässern nach oben und dann weitere 7 bis 8 Meilen in die nördlich gelegene Stadt Wick zum Verkauf.

Die Fässer für den Transport wurden in einer Küferei direkt oberhalb an den Klippen hergestellt und der Hering in Salz eingelegt bis die Waren mit Schonern über das Meer abtransportiert wurden.

Heute sind die Stufe eine tolle Attraktion, jedoch von der nahe gelegenen Straße schwer zu finden, da die Beschilderung nicht klar ausgewiesen ist.


Wissen der Northern Highland Locals

Es lohnt sich in jedem Fall diesen kleinen Abstecher von der Straße zu machen, und wie wir mit unserer 7-köpfigen Mannschaft durch einen der Locals sofort in Beschlag genommen zu werden. Dieser etwas rauh wirkende Anwohner erklärte unserem Team sofort anhand einer alten und abgegriffenen Fotografie, welche Bewandnis es mit den Whaligoe Steps auf sich hat. Nach einer mindestens 20 minütigen „you would not beleave that“ mussten wir uns dann doch losreisen, sonst wäre sämtlicher folgender Fahrplan mit Fähre auf die Orkneys schlicht und ergreifend ins Wasser gefallen. Und wir wollten ja noch gemeinsam die rund 700 Stufen runter ans Wasser und wieder rauf durchleben.

Unser Local erklärte sehr ausführlich daß die Steps in die Jahre kamen und fast schon nicht mehr benutzbar für Fußgänger waren. Er selbst seie der Hüter der Steps und habe viel an den Stufen über die letzte Jahre verbessert.


Unten angekommen

Unten angekommen ist man schlicht und ergreifend beeindruckt von der Natürkulisse dieses kleinen Landvorsprung, eingerahmt von den hohen und steilen Klippen um die Möwen und weitere Seevögel im rauhen Wind ihre Bahnen zu den einzelnen Nestern ziehen.

Was müssen diesen Menschen von hunderten von Jahren für ein schweres Leben gehabt haben fährt es mir durch den Kopf. Wieviele Verletzte oder sogar schlimmeres gab es denn während der langen Nutzungsdauer dieses Natur“hafens“ über die vielen Jahre. Hier pfeift uns der Wind um die Ohren; wir haben den 05. Mai und in Deutschland ist eine Hitzewelle von der Sahara her mit fast 29 Grad C spürbar. Hier im Nordosten Schottlands könnte man meinen wir erfrieren mit diesem kalten böigen Wind.


365 Stufen nach oben

Eingepackt in Outdoor-Klamotten, Fleece, dicke Mützen treten wir nach einem kurzen Genuss von 15 Minuten der Szenerie den beschwerlichen Rückweg nach oben an. Und wirklich beschwerlich geht es aufwärts; was müssen das für Strapatzen für die Frauen mit den schweren Holzfässern auf dem Rücken gewesen sein. Über mehrere 90 Grad Kehren windet sich die Treppe an der steilen Wand nach oben und je weitern nach oben auf das sichere Plateau kommt umso unheimlicher wirkt der Blick zurück nach unten in die Tiefe.


Glen Orchy gegen Benromach Contest

Und das ist er wieder unser neuer Freund. In der Hand einen Glen Orchy Blended Scotch Whisky mit mehreren Gläsern und lädt uns wieder in sein selbst geführtes Gespräch ein ihm bei der Geschichte der Whaligoe Steps in einem ordentlichen Kauderwelch-Englisch zuzuhören. Wir wollen natürlich nicht alleine dastehen und bringen aus dem VW T5 Mietbus unseren Benromach Organic mit auf die Whisky- und Gesprächsbühne und wieder stecken wir fest im Gespräch. Wir sollten noch einkaufen gehen in Wick, die Old Pulteney Brennerei mit einem Besuch abstatten und dann noch die letzte Fähre auf die Orkeny-Islands um 18:30 Uhr Ortszeit bekommen.

Irgendwann müssen wir uns wirklich losreisen, denn sein Gesprächsmonolog wiederholt sich natürlich irgendwann, wie wenn die Platte einen Kratzer hätte. Der Nachbar an direkt vor dem Haus traut sich trotzdem nicht auf einen kurzen DRAM herüberzukommen und wir eisen uns langsamg los. Wir sehen noch eine aufgestellte Sparbüchse die der Schotte für Spenden auf einem Stuhl hergerichtet hat und unterstützen mit unserer Teilhabe hoffentlich künftig die Whaligoe Steps und nicht den Scotch Konsum des Alten.

Schnell geben wir ihm noch eine Visitenkarten von alleswhisky.de mit dem Hinweis, über diese Attraktion wollen wir auf unserer Homepage berichten. Er meint dazu noch trocken: „Ja er habe einen Freund der hat Internet …….“ 🙂

Wie auch immer; das war eine tolle Erfahrung mit diesem Point of Interest. Nicht einsehbar von der wirklich nahe gelegenen A99 nach Norden und doch so ursprünglich an diesem sehr verlassenen und rauhen Punkt in den Northern Highlands.

Gut gewärmt geht im unserem Mietwagen-Bus weiter nach Wick um die nächsten POI´s für den späten Nachmittag mitzunehmen. Das das ist nun wieder eine ganz andere Geschichte auf diesem Blog.

Und das „you would not believe that“ halt uns noch in den Ohren und wir grinsen uns eins bis in nördlich gelegene Stadt Wick zum Brennerei Besuch bei der Old Pulteney Distillery. Aber dazu mehr in einem anderen spannenden Bericht …