Whisky Reise Schottland 2.0 – Tag 3 und 4 – Kintyre und Islay

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Im Teil 2 der Reise besuchen wir die Isle of Islay

Was bisher geschah!

Samstag ist oft Reisetag – so auch bei uns. „Einmal Nürnberg nach Edinburgh bitte“ aber nicht mit Zwischenstopp auf einem anderen europäischen Flughafen. Aus Erfahrung wird man klug, sagt man gerne. Und gerade uns alten Hasen muss es passieren dass wir in Schiphol auf dem Flughafen stranden und unseren Anschluß verpassen. Da hat KLM mit ihren Cityhoppers die Zeitschiene viel zu eng gesetzt, so dass es uns gar nicht möglich war unseren Flug Nr.2 von Amsterdam nach Edinburgh rechtzeitig zu bekommen. Dafür sie die Wege und Aufwände am Flughafen einfach viel zu hoch. Was lernen wir daraus: Am besten einen Direktflug innerhalb Europas nehmen.

Ansonsten hat alles wunderbar geklappt und wir hatten zwei Nächte und einen wunderschönen Tag auf der Isle of Arran mit zwei ganz aussergewöhnlichen Wanderungen und einem Besuch der Arran Whisky Destillerie in Lochranza.

Montag, der 01. Juli 2013

Morgens stehen wir da wie eine Eins, obwohl wir eine größere Gruppe mit acht Herren aus Süddeutschland sind. Zwei machen das Whisky Business professionell und die anderen sechs freuen sich immer wenn sie bei einer dieser organisierten Reisen nach Schottland dabei sein können. Eine Rundreise für die Sinne mit Whisky erleben, Landschaften bei Wanderungen erkunden, viel gemeinsamer Spass und aussergewöhnliche Momente mit einheimischen Menschen. Ja und heute morgen sind wir ganz spitz, denn wir setzen die Reise von Arran fort und werden abends auf der Whisky Insel Islay landen. Somit war ein Weckruf eigentlich unnötig, alle sind rechtzeitig abmarschbereit.

Zeit ist manchmal ein wichtiges Gut, vor allem wenn Abhängigkeiten mit Fährverbindungen bestehen. Und heute haben wir mit unserem Hopscotch gar zwei dieser Verbindungen anstehen.

Kintyre-Halbinsel

Um unsere Reiseroute fortzusetzen müssen wir die Kintyre-Halbinsel einmal von Ost nach West zwischen den Fährhäfen queren. Dazu nehmen wir morgens um 09:30 Uhr direkt bei Lochranza am nördlichsten Zipfel der Isle of Arran die kleine Fähre nach Claonaig zurück auf das Festland. Die Fahrt dauert gerade einmal 30 Minuten und bei diesem guten Wetter sitzen wir selbstredend oben an Deck und genießen die herrlichen Ausblicke auf die langsam immer kleiner werdende Arran-Insel. Kaum das Zwischenziel erreicht befinden wir uns jetzt für einige Stunden auf der langgezogene Halbinsel, die bis auf 21 km in Sichtweite an die nordirische Küste reicht. Der südlichste Punkt wird als Mull of Kintyre bezeichnet. Und wer kennt nicht diesen einträglichen Song von Paul McCartney und seiner Gruppe Wings die „Mull of Kintyre“ ab 1977 immer wieder zum Besten gegeben haben. Übrigens einer der erfolgreichsten Songs in den gesamten britischen Charts.

Aber soweit nach Süden kommen wir heute nicht mehr. Die Kintyre-Peninsula ist auch mehr wert als nur kurz zu durchfahren werden. Wenn man sich die Zeit nehmen kann sollte man in jedem Fall nach Süden in die Stadt Campbeltown, in früheren Tagen der Hafen für internationale Whisky-Transporte und die Heimat von vielen Herstellern, die leider fast alle nach und nach ihr Ende fanden. Noch übrig geblieben ist die Destillerie Springbank und wieder Glen Scotia und Glengyle.

Und dann noch etwas ganz kurioses zum Thema Kinytire-Halbinsel und der britischen Filmzensur. Es gab doch tatsächlich eine Faustregel zum Thema Erektion, die bis 2003 zwar inoffiziell und dennoch oftmals befolgt wurde. Sollte der Penis eines Mannes im Fernsehen einen höheren Winkel zur Senkrechten bildete als die auf der allgemeinen Landkarte penisähnlich aussehende Kintyre-Halbinsel zum schottischen Festland wurde diese Szene verboten. Nun schauen sie die Halbinsel künftig mit ganz anderen Augen an.

Wir fahren nun aber weiter und erreichen nach knapp 20 Minuten Richtung Norden das schöne und am Wasser gelegene Städtchen Tarbert. Ein Kleinod mit Meereszugang und alter Burganlage. Wunderbar um einige Stunden auszuspannen, etwas zu wandern und eine Kleinigkeit zu Essen.

Tarbert

Im Hintergrund die sanften Hügel und im Vordergrund die teils bunt bemalten Häuserfronten am Naturhafen mit der großen umlaufenden Mole. Tarbert, am Loch Fyne gelegen, ist einfach eine kleine Schönheit egal aus welcher Richtung man kommen man. Wenn sie sich auf der Kintyre bewegen kommen sie mindestens ein mal durch diese Ortschaft. Und man sollte im Juli an Ort und Stelle sein wenn das große Seafood Festival am Hafen statt findet.

Oberhalb der Ortschaft steht eine ehemalige Burg mit einer großen Geschichte. Im 14. Jahrhundert war es der Sitz von Robert the Bruce. Er wurde mit offiziellem Namen Robert I. genannt und war während der Unabhängigkeitskriege gegen England der Anführer der unterschiedlichen Clans. Er gilt auch heute noch als einer der bedeutendsten Herrscher Schottlands.

 

Isle of Islay

Und es geht weiter auf die Isle of Islay, unter den Liebhabern von rauchigen Single Malts, DIE Whisky Insel schlechthin. Da dürfen wir natürlich auch nicht fehlen und es ist nicht der erste Besuch, den der eine oder andere von uns dort schon gemacht hatte. Jetzt treten wir geballt in einer Achterformation auf und haben auch für morgen einiges zu tun.

Bunnahabhain Distillery

Wir sind angekommen, am Fährhafen Port Askaig auf der Isle of Islay! Es fühlt sich an wie unsere zweite Heimat, auch wenn wir tausende von Kilometern von unserem eigentlichen Zuhause und unserer Firma alleswhisky.de entfernt sind. Die erste Station soll die nahe gelegene Bunnahabhain Whisky Brennerei sein, die gerade einmal 4,5 Fahrmeilen von unserem jetzigen Standort entfernt liegt.

So einmalig finden sich nicht viele Brennereien in die Landschaft eingebettet. Aber Bunnahabhain, aus dem Schottisch-gälischen übersetzt „Ursprung des Flusses“,  liegt genauso und exponiert direkt am Sund of Islay. Blickt man direkt von der Brennerei über die zur Befüllung vorbereiteten Eichenfässern bekommt mal sofort Lust darauf sich ans Wasser zu setzten und einen Wee-Dram mit seinen Freunden zu genießen. Und dazu nichts besser als einen Bunnahabhain 12 Jahre oder gar Bunnahabhain 18 Jahre. „Das Leben ist schön“ muss man sich immer mal wieder einpleuen, wenn man dem alltäglichen Stress für einige Tage entfliehen konnte.

Bunnahabhain wurde im Jahr 1881 von drei Männern gegründet um die sich herum eine kleine Ortschaft gleichen Namens entwickelte. Es dauerte zwei weitere Jahre bis die ersten Brände durch die Spirituosen flossen. Lange Zeit war die Brennerei im Besitz der Highland Distillers of Scotland, hinter der die große The Edrington Group aus Glasgow. Ausser die Marke Bunnahabhain zählen noch viele weitere große Namen zum Konzern mit den Blended Scotch Whiskys The Famous Grouse und Cutty Sark, sowie die Premium Single Malts mit  The Macallan and Highland Park. Jedoch drohte der Eigentümer die Brennerei zu schließen bis im Jahr 2003 Burn Stewart Distillers die Fertigungsstätte kauften. Gerade in unserem Jahr des Besuchs, 2013, kaufte die südafrikanische Distell Group Ltd. schließlich volständig die Burn Steward Distillers für £160 Millionen Pfund.

Mit einem Produktionsvolumen von 2.500.000 Millionen Liter reinem und feinen Alkohol gehört Bunnahabhain zu den mittelgroßen Produzenten in Schottland.

Caol Ila Distillery

Und dann gibt es noch eine Whisky Brennerei mit einem großen Namen direkt im die Ecke mit der Caol Ila Distillery. Die ist nochmals deutlich größer bringt es auf 6.500.000 Millionen Liter an feinstem Rohalkohol im Jahr.

Caol Ila, bedeutet übersetzt Sund von Islay, und bietet mit seinem Standort erhabene Blicke direkt auf die Meeresenge und die gegenüber liegende Insel Isle of Jura.

Machir Bay

Wir fahren weiter auf die Westseite der Insel an einen besonderen und übergroßen Strand namens Machir Bay. Und selbst wenn die Sonne gerade eine kleine Pause macht und für heute wohl bald verschwindet merken wir dennoch die ungeheuere Strahlkraft und Helligkeit an diesem zugigen Strand. Dieser Beach ist an allen Stellen so flach dass die Wellen sehr weit und gemächlich heranrollen. Wären da nicht die Erdkrümmung und die Entfernung von bestimmt 5.000 km würden wir jetzt Neufundland in Kanada sehen. Denn nach diesem Strand kommt wahrlich nichts mehr ausser der weite und tiefe Atlantik.

Kilchoman Distillery

Das Spiel mit dem Brennerei-Hopping könnte man auf Islay wohl nicht endlos aber immer noch ein Stückchen weiter ziehen. Die jüngste im Bunde, Stand 2013, ist die Farm Destillerie Kilchoman, die Anthony Wills zusammen mit seiner Frau und den drei Söhnen betreibt.

Natürlich haben wir heute schon viel gesehen und erlebt und der Tag neigt sich dem Ende entgegen. Somit ist Kilchoman nun abends für Besucher geschlossen und wir begnügen uns diesmal mit einem Bild des Strassenschild direkt am Abzweig zur Brennerei.

Kurz noch ein paar Takte zur Kilchoman Brennerei, der westlichste Whisky Erzeuger auf der Insel. Die Gründung war im Jahr 2005 und damit ist sie im Moment auch die Jüngste im Bunde der Malt Whisky Erzeuger auf Islay. Bis in das Jahr 2008 hielt sie sogar den Rekord der westlichsten Destillerie Schottlands, bis auf Lewis die Abhainn Dearg-Destillerie ihre Pforten öffnete. Kilchoman ist die kleinste aller acht Erzeuger und bringt es jedes Jahr auf 100.000 Liter Produktionskapazität. Sie ist auch die erste nach über 124 Jahren, die neu auf der Insel gegründet wurde, das noch von einer Privatfamilie. Alles irgendwie richtig beeindruckende Zahlen.

Und nun sind wir für diesen Tag auch endlich an unserem nächsten Domizil für die nächsten zwei Nächte angekommen. Wir wohnen fürstlich und erhaben im Kentraw Farmhouse oberhalb der Bruichladdich Brennerei mit einem wunderbaren Blick über den Loch Indaal.

Bruichladdich Distillery

Das Spiel geht weiter und auch bei Bruichladdich hängen wir kurz unser alleswhisky.de Banner raus um zu dokumentieren – „Wir waren hier“. Mehr geht heute wirklich nicht mehr denn es ist nun schon 20 Uhr abends und die ganze Gruppe hat mächtigen Hunger.

Port Charlotte und der Butler

Von der Bruichladdich Whisky Brennerei ist es nicht mehr weit nach Port Charlotte. Gerade mal an der Westseite des Loch Indaal entlang nach Süden und schon befinden wir uns in dem abgelegenen Ort mit dem berühmten Port Charlotte Hotel. Wir fackeln heute nich lange mit Bildern schießen vor oder im Haus, wir müssen jetzt Essen.

Wir befinden uns in Schottland, und dennoch hat uns die Sonne heute mit den vielen Stunden ohne von Wolken bedeckt gewesen zu sein, gut zugesetzt. Wir spüren die heute ausgestrahlte Kraft auf unserer Haut und sind dankbar solch schöne Tage hier erleben zu können.

Nach seine eigenen Aussagen hat unser Butler auch schon für das Königshaus in London gearbeitet. Wir kennen seinen Vita nicht, dennoch sind wir mehr als positiv überrascht, welch Professionalität und Auge er auch für alle Details der Gäste hat. Wir wissen nicht ob wir es uns heute auch wirklich verdient haben, aber wir geniessen den Augenblick sichtlich und freuen uns auf Hummer, Angus-Steak und Co. Die dunklen Biere gebraut am St. James Gate zu Dublin stehen schon auf dem Tisch und munden heute abend wunderbar.

Lasset die Spiele des Dinner beginnen

„Wie geil ist dass denn alles hier“ könnte man denken, vielleicht haben wir es heute abend schon mehrfach ausgesprochen. Wie auch immer, das Hotel hat linker Hand noch einen Pub und in dem lassen wir den Abend gemütlich ausklingen. Es ist Montag Abend und die Kundschaft lässt ein wenig auf sich warten, weder Locals noch Touris sind heute in größeren Ansammlungen zu erkennen.

„Good night and sleep well“ sagen wir ab Mitternacht und Anfang Juli ist es nun auf Islay auch mal für vielleicht drei Stunden dunkel geworden.

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