Gin Tasting Königsbronn mit viel Wissen und Geschmack

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GIN kann auch süchtig machen …

… im Sinne von „wer hätte gedacht daß diese mit Wacholder und anderen Botanicals angereicherte Spirituose eine solch große Bandbreite an Geschmack hervorbringen kann. Egal ob Pur, oder als Mixer, mit Gurkensandwich oder zusammen mit einem leckeren Essen – GIN kann mit seiner Vielfalt zu vielen Events genossen werden.

Photo by Thomas Neupert – Teilnehmer der Veranstaltung

Machen sie doch auch mal bei einem unserer einzigartigen Tastings zum Thema GIN, WHISKY oder RUM mit und erleben sie dabei einen kurzweiligen Abend mit viel, viel Geschmack. Das Wissen um die Entstehung von Gin, die benötigten Zutaten sowie die Herstellungsprozesse dürfen dabei in unserem Multimedia-Vortrag nicht fehlen. Mit viel Hintergrundwissen über die diversen Hersteller und deren Art und Weise mit der Herstellung und Vermarktung präsentierten wir in Königsbronn dabei sechs GIN-Marken aus fünf unterschiedlichen Ländern. Denn GIN hat genauso wie Whisky oder Rum eine beachtliche Geschichte, darf weltweit hergestellt werden,das lässt Raum für so mache historische Spezialität und Anekdote.

EAT – GIN – SLEEP – REPEAT

Unser hier präsentiertes GIN-Tasting fand im Oktober 2017 in Königsbronn an deren Volkshochschule statt. Um den Teilnehmern über den Abend eine große Bandbreite in Sachen Geschmack zu präsentierten, hatten wir sowohl die üblichen Longdrinks mit z.B. G&Ts – also Gin & Tonics und weiteren – wie auch pure Verkostungen von einzelnen GINs angedacht. Nur so ist es auch möglich in die Tiefen des Geschmacks der einzigartigen Produkte mit ihrer großen Bandbreite an Botanicals und Varianten einzusteigen. Wie schon beschrieben hatten wir sechs einzigartige Marken-Gins, jedoch nicht von der Stange oder aus dem Supermarkt, eben Premium aus sechs unterschiedlichen Ländern zusammengestellt. Dabei konnten die Teilnehmer der Veranstaltung vom Plymouth Gin, über eine im Eichenfass gereifte Variante bis hin zur Faßstärke mit 57% Alkohol alles probieren.


Kleine Geschichtskunde zum GIN

Den Einstieg hatten wir im Heimatland, mit einem schönen Longdrink auf Basis des bayerischen GinChilla, der zusammen mit einem feinen Wein und etwas Eis als toller Appetizer bei den Gästen wirkte.

Und wer weiß denn schon dass GIN heute in unzähligen Ländern dieser Welt hergestellt wird. Dabei hat alles in den Niederlanden begonnen mit dem Genever oder Jenever, einem einfachen Schnaps der zusätzlich mit Wacholder aromatisiert wurde. England hat den GIN schließlich berühmt gemacht, auch wenn zu manchen Zeit die Destillate wohl schrecklich geschmeckt haben müssen.

Es sollte schließlich der Old Tom Gin werden der als erste GIN-Gattung Berühmtheit erlangte. Und da gab es Zeiten als das englische Königshaus die Destillation für fast jedermann legitimierte. Dies führte einerseits zu einem Mega-Boom an Destillateuren und Bränden, denn es wurde gebrannt was das Zeug hielt. Dass dies jedoch nicht gut gehen konnte war oft an der schlechten Qualität ablesbar und am Ende ging das ganze Vorhaben auch schief. Es folgte der GIN Craze, eine unrühmliche Zeit in der ersten Hälfte des 18. Jahrhundert, einewahres Übertreiben an Produktion und Konsum. Es wurde oft Getreide minderer Qualität eingesetzt, die Brennmethoden waren wohl ebenfalls mehr schlecht als recht. Das Ende vom Lied war das Nachsüßen der fertigen Destillate um wenigstens ein wenig Genuss zu erhalten und die Fehler zu überdecken – der Old Tom GIN trat auf die englische Bühne.

Mit dem Aufkommen neuer Brenntechnologien um 1830 änderte sich einiges und die Qualität wie auch die Ergebnisse des GIN, Whisky oder Rum wurden um ein vielfaches besser und man hörte mehr und mehr von einem London Dry GIN. Wieder eine neue GIN-Gatting entstand, sehr stark Wacholder betont und somit trockener mit etwas mehr Bitternoten als die bisher Bekannte Variante. Es war auch die Zeit als Menschen wie Mr. Tanqueray, Mr. Gordon oder die Hayman´s Familie antraten und ihre ersten Gehversuche mit GIN-Rezepturen machten. Und deren Nachfahren produzieren heute die große GIN Marken auf Basis der traditionsgeladenen Rezepturen.

Und auch die Dutch East India Company und die britische Royal Navy machte munter mit und bezog Proof-GINs bei den diversen Herstellern wie z.B. Plymouth. Der GIN ging mit den Handels- und Kriegsschiffen um Welt und machte GIN in Amerk, der Karibik und in Asien bekannt.

Ja und heute! Heute haben wir fast eine verkehrte Welt in Sachen GIN, zumindest aus unserer westlichen Sicht. Denn das größte GIN-Produktions und -Konsumentenland ist nicht England wie viele vermuten mögen sondern die Philippinen auf der asiatischen Hemisphäre.


Sechs GINs aus fünf Ländern

Und hier nun die sechs Kandidaten und Hauptdarsteller, die über den Abend für viel Geschmack sorgten.


#1 – Lantenhammer GinChilla aus Deutschland

Der Lantenhammer GinChilla entsteht auf Basis des beliebten Bavarka Gin. Mit kräftigen 46% Alkohol zeigt er in der Nase feine Note, die Kenner am Bavarian Gin so schätzen und lieben, Dem Gin wird noch eine geheime Zutat dazu gegeben und schließlich der Alkoholgehalt auf 25% reduziert. Die kräftige Farbe dieses Aperitivo Bavarese macht den GinChilla zusätzlich noch zum optischen Highlight.

Entstanden ist er in Kooperation mit dem Strandbad Schliersee einem kultigen Ort direkt am See. Auf Anfrage der Strandbadbetreiber kreierten der Destillateur Tobias Maier mit seiner Mannschaft ein innovatives Getränk, welches ursprünglich ausschließlich im Strandbad Schliersee vorbehalten war.

Wie der Bavarka Gin besticht auch der GinChilla durch seine kräftige Wacholdernote und zeigt florale Akzente wie auch spritzige Zitrusnoten. Er ist perfekt für eine genussvolle Erfrischung an schönen und lauen Sommerabenden mit kaltem Weißwein oder Prosecco. Eine wahre Alternative zum Spritz oder Hugo.

Direkt in den Shop zum Lantenhammer GinChilla

 

 

Tasting Notes

Farbe: Kräftig leuchtendes Grün.

Aroma: Süße mit einer sanften Wacholdernote. Sehr viele frische Zitrusnoten.

Geschmack: Likörig und Süß. Angenehm weiche Wachodernoten. Leichte kräutrige Aromen.


#2 – G´Vine Floraison GIN aus Frankreich

Der Franzose unter den besonderen Premium-Gins. Denn seine Zusammensetzung und Herstellung ist schon etwas komplexer. Der einzigste GIN weltweit und Stand heute dessen Basis besondere Weintrauben der er Ugni-Blanc-Rebe sowie den Aromen der Weinblüte aus dem folgenden Jahr.

Der Name G´Vine ist auch wie ein Wortspiel für Gin, dem Grundstoff Wein und seine französischen Herkunft. Der Hersteller ist die EuroWineGate der mit diesem Premium-Destillat und seiner Milde Zeichen setzt.  Mit diesem für klassische Gins untypischen Aromen des G’Vine Floraison steigert nochmals die Vielseitigkeit dieser Wacholder- und Botanical angereicherten Spirituose.

Direkt in den Shop zum G´Vine Gin

 

Tasting Notes

Farbe: Klar und rein.

Aroma: Wunderbar delikat und süß in der Nase. Wie eine Blumenwiese mit einer scharfen Wärme, die jedoch nicht vom Alkohol kommt sondern von den Gewürzen mit Kardamon und Ingwer.

Geschmack: Weich tritt der am Gaumen auf. Er ist fein und rund und diesmal kommt wieder die tolle Sommerwiese mit vielen Blumen darauf. Dann schließt sich ein Strauss vno Gewürzen an. Der blumige Geschmack stammt von der Weinblüte und steht stark im Vordergrund. Wacholder, Kardamon und Ingwer folgen. 

Abgang: Der Abgang bringt den blumigen Geschmack zurück und ist sehr lang und trocken, klar und knackig.


#3 – Hayman´s Royal Dock GIN aus England

Der Engländer unter den GIN ist sicherlich auch der Hayman´s Royal Dock GIN. Faßstark mit 57% Alkohol, ausdruckstark als London Dry GIn und dennoch weich im Kern.

Dieser kraftvolle GIN von Hayman´s ist eng verbunden mit der Geschichte der britischen Marine. Seit 1863 lieferte die Hayman´´s den Gin zum Royal Victoria Yard am Royal Dock. Von hier aus reiste der GIN, unverdünnt abgefüllt als klassischer Navy Strength GIN, zusammen mit der Marine um die halbe Welt.

Tasting Notes

Farbe: Klar.

Aroma: Sehr kraftvoll und komplex in der Nase mit viel trockenen Noten von Wacholder und Zitrusfrüchten. Dazu gesellt sich viel Florales.

Geschmack: Trotz des hohen Alkoholgehalts ist dieser GIN erstaunlich weich und gut balanciert. Wacholder trifft mit Koriander und Zitrusschalen zusammen. Dazu feine Noten von Konfekt und Toffee.

Abgang: Eine leichte Süße und angenehme Wärme Körper.

Direkt in den Shop zum Hayman´s Gin

 

Heute leitet das Unternehmen Christopher Hayman nachdem das Unternehmen auf Weisung der Anteilseigner im Oktober 1987 beschlossen das Unternehmen an die Whitebread Spirits Group zu verkaufen. Der engere Kreis der Hayman Familie von ungefähr 150 Personen war damit nicht einverstanden wurden jedoch überstimmt. Whitebread übernahm Hayman´s mit ihrer berühmten Marke Beefeater. Christopher Hayman kaufte kurze Zeit später Teile des Unternehmen wieder zurück, die Marke Beefeater jedoch blieb beim neuen Eigentümer.

 


#4 – Plymouth GIN aus England

Der Weiche unter den GINs. Der Plymouth Gin ist ein wahres Original das seit 1793 nach einem einzigartigen Rezept von ausgewählten Botanicals hergestellt wird. Der Gin wird in Südengland in der gleichnamigen Stadt Plymouth nach den höchsten Standards in der gleichen Destillerie wie schon zu den Anfangszeiten destilliert. Es sind exakt sieben Botanicals mit Wacholder, Koriander, Orangenschalen, Zitronenschalen, grünem Kardamom, Angelikawurzel und schließlich Veilchenwurzel. Gleich nördlich der südenglischen Hafenstadt Plymouth liegt das große Dartmoor, so ursprünglich und rein die an abgelegenen schottischen Highlands erinnern, aus denen reinstes und weiches Wasser fließt und schließlich auch für diesen Gin verwendet wird.

Tasting Notes

Aroma: Ein reichhaltiges und frisches Aroma von Wacholder gefolgt mit Noten von Koriander und Kardamom.

Geschmack: Extrem weich, cremig und mit vollem Körper ausgestattet. Dazu kommt eine sanfte Süße.

Abgang: Elegant. lang, frisch und aromatisch.

Direkt in den Shop zum Plymouth Gin

 

Die Geschichte des Plymouth GIN ist eine sehr lange, wohl die älteste in ganz England. Die älteste operierend Destillerie der Welt ist die Black Friars Distillery, denn ihre Gründung datiert zurück auf das Jahr 1697. Damals beschäftigen sich die Brenner jedoch noch nicht mit GIN. Dies trat ab 1793 auf den Plan mit Mr. Coates, der Gründer von Coates & Co, dem etablierten Brennereigeschäft der Fox & Williamson bei und die Destillation von Plymouth begann. Um das Jahr 1850 lieferte Coates & Co über 1000 Fässer an GIN pro Jahr an die königlichen Marine, die diesen mit Angostura Bitter oder Zitrone mischten um ihn zu geniessen.


#5 – Kyrö GIN aus Finnland

Die Geschichte des Roggen-GIN beginnt im Jahr 2012. Es sollte eigentlich ein einfacher und typischer Besuch in einer Sauna sein, bei dem fünf Freunde nach dem Genuss eines Whisky über den Bau einer eigenen Destillierie philosophierten. Das Objekt der Begierde; die bekannteste Käsefabrik Finnlands war schon seit einigen fünf Jahren geschlossen und wartete auf eine neue Aufgabe. Die Aufwände mit den notwendigen Genehmigungen und dem Bau betrug dann ziemlich genau zwei Jahre bevor der erste Alkohol erzeugt werden konnte. Und Kyrö ist eine reine Roggen-Destille.

Für den GIN werden zwölf trockene und zusätzlich vier frisch destillierten Botanicals verwendet. Besonders lokale Zutaten wie Mädesüß, Sanddorn, Birkenblätter und wilde Cranberrys werden alle im Umland gesammelt und direkt verarbeitet.

Dieser Kyrö Koskue Cask-Aged Rye Gin reift dann im Vergleich zu seinem klaren Bruder, dem Napue Rye Gin, lang genug in kleinen Fässern und nimmt dabei eine Vielzahl an Aromen, Farbe und zusätzlichen Geschmack auf. Zum Schluss wird nochmals mit frisch destillierten Botanicals weiter veredelt und dann in die schönen Halbliter-Flaschen abgefüllt. Bei der IWSC 2015 wurde GIN aus Finnland trotz der erst jungen Geschichte der Brennerei mit einer Goldmedaille in der Kategorie GIN & Tonic ausgezeichnet.

Direkt in den Shop zum Kyrö Gin

 

Tasting Notes

Farbe: Helles Gold.

Aroma: Aromatische Eiche und Orange mit einem Hauch von sommerlicher Blumenwiese im Aroma.

Geschmack: Leckerer und süßer Honig vermengt mit Orange und Pfeffer. Alles gesellt sich zu Eiche.

Finish: Mit einem Finish voller pfeffriger Roggen-Würze am Gaumen die lange anhalten.


#6 – The Botanist GIN aus Schottland

Der The Botanist Isla Dry Gin ist mit einer vielschichtigen Komplexität ausgestattet. Eine progressive Erkundung des botanische Erbe der Insel Isle of Islay ist die Basis der Botanicals. Dazu zählen 22 lokale Kräuter und Blumen den dem Schotten Aroma geben. Mit großer Sorgfalt und Verantwortung für die Natur werden diese Kräuter von Botanikern per Hand auf den Hügeln, der Küstenlandschaft und den Mooren dieser fruchtbaren und ertragreichen Hebriden Insel gesammelt.

Direkt in den Shop zum Botanist Gin

 

Tasting Notes

Farbe: Klar und rein.

Aroma: Das Aroma explodiert regelrecht wie eine Geruchsaura des Nordwinds der die Sinne wie ein Meteorit von Geruchssensationen die regelrecht aus dem Glas explodieren. Süsser und delikater Menthol, Apfelminze, Frühling im Wald, Wacholderbeere, Koriander mit Anis Untertönen, Zitrone und Orangenschale, ein Bouquet von Sommerblumen an der Machir Bay, Honig der Distel, Kokosnuss vom Ginster, wilde Minze und Sommerweiden. Es ist eine magische Melodie von Islay´s natürlichem Geschenk der Atlantik gewaschen Strände bis zu den Hügels voll von Heidekraut. Inhaliere und du bist die Königin der Hebriden.

Geschmack: Der Geschmack ist reichhaltig und weich. Kühl beim Einstieg und wenn der Gin den gesamten Mundraum ausfüllt spürt man die Wärme, Reinheit und Parität der langsamen und gemächlichen Destillation. Das ist ein bezaubernder, köstlicher und luxuriöuser Gin. Die erfrischende Zitrusnote begeistert und stimuliert die Geschmacksorgane und die Knospen erlauben es einen Schwall von Aromen aufzunehmen, die regelrecht am Gaumen explodieren wollen.

Abgang: All dies von einer abgedroschenen alten kupfernen Brennblase, eine Pot Still, die alte und erfahrene Destillateure erzeugend bedienen. Ein elektrisierender Geschmack wie bei einem verbotenen Gefühl.


Das Fazit

Auch zum Thema GIN kann man sich unendlich auslassen. Wir hatten zusammen mit unseren Gästen einen wunderschönen Abend und der Großteil der Teilnehmer wird GIN künftig mit anderen oder gar offeneren Augen sehen. Die Geschichte und die Geschichten dahinter sind so spannend dass man sie in jedem Fall noch öfters erzählen kann. Zumindest haben die Kursteilnehmern nun eine breitere Wissensbasis und gehen vielleicht mit etwas mehr Ehrfurcht an dieses Thema heran.

Also fassen wir zusammen, künftig …

Let´s talk about GIN

Wir sehen uns wieder bei einem ganz besonderen Tasting von alleswhisky.de – egal ob GIN, WHISKY oder RUM. Wir freuen uns auf Sie!

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