Im Teil 4 machen wir einen tollen Endspurt
Einleitung
Was bisher geschah!
In der Kurzform sind wir letzten Freitag in Edinburgh gelandet und haben am Nachmittag und Abend in den Highlands noch Kultur gemacht. Wir besichtigten die Glenturret Distillery mit ihrem Famous Grouse und fuhren über die Highlands immer weiter nach Nordwesten mit Stationen in Glen Coe, Glenfinnan und Mallaig. Ein einmaliger Wandertag sollte folgen und der Besuch in der Talisker Brennerei. Auch das weltbekannte Eilean Donan Castle und Loch Ness durfte im Fotoapparat nicht fehlen. Aber lesen sie doch selbst vom Teil 1 beginnend die verschiedenen Stationen – auch nur Bilder kucken ist erlaubt – hier klicken!
Dienstag, der 04. Oktober 2011
Wir haben gut geschlafen und gehen heute mal bei McDonalds frühstücken. Kann man machen, muss es aber nicht! Das Fastfood Drogenfass im Körper ist jetzt mal wieder für mindestens ein ganzes Jahr gefüllt und somit wird das ganze Jahr 2012 kein Labberburger oder ähnliches mehr angerührt. Wir gehen zurück zu unseren schon gepackten Autos und rauschen langsam los. So megagroß ist die Stadt Inverness nicht, jedoch zählt sich mit rund 50.000 Einwohners als viertgrößte Stadt nach Glasgow, Edinburgh und Aberdeen doch zu den großen im Land. Aber nun ab dafür und auf ins heutige Abenteuer.
Heute lassen wir es nochmals richtig laufen. Mit dem Auto etappenweise nach Süden, immer den diversen Abzweigen zu Whisky Brennereien und erhabenen Ausblicken folgende. Leider ist heute der wirklich letzte Tag in Schottland, denn morgen früh um 07:00 Uhr geht der Flieger schon von Edinburgh direkt nach Memmingen zurück.
Tomatin Distillery
Kaum aus der Stadt herausgefahren dauert es überhaupt nicht lange bis wir unseren ersten Point of Interest für heute erreicht haben. Die Tomatin Brennerei, vor vielen Jahren einmal die größte Whisky-Produktion von ganz Schottland und heute im Besitz der Japaner.
Viele Whiskys aus den schottischen Highlands gelten als voluminös oder schwer. Dies ist nicht ganz so bei Tomatin, die auch folgendem Leitspruch ins Rennen gehen.
The softer side of the highlands
Und so schmeckt er auch. Gerne etwas verkannt und hinten angestellt ist der Tomatin so ein wenig der Speyside-Charakter wie ein Glenfiddich, der etwas östlich in Dufftown produziert wird. Von der Größe haben sie sich früher wenig geschenkt, ausser dass Glenfiddich heute nachhaltig größer wird und wächst.
Die Fahrt geht immer weiter auf der Hauptroute nach Süden und es wird gefühlt auch immer kälter auch wenn wir im Auto sitzen und dabei fahren. Die gut ausgebaute A9 bringt uns immer näher an die schottische Hauptstadt heran und doch gäbe es auf der Strecke so viele schöne Dinge anzuschauen wäre da nicht die Zeit, die uns etwas im Rücken drückt. Wir liegen gut in der Zeit und machen unseren nächsten Abstecher bei der im Jahr 1897 gegründeten Strathspey Distillery, die schon nach gut einem Jahr nach dem ersten Besitzerwechsel in ihren heutigen Namen Dalwhinnie umgetauft wurde.
Dalwhinnie Distillery
Wir sind am kältesten gemessenen Ort Schottlands angekommen und fahren auf den großzügigen Parkplatz der Highland Brennerei. Wir kommen uns ein wenig wie auf einem Sammelplatz vor, so viele Fahrzeuge und Menschen strömen gemächlichen Schrittes rein und raus aus dem Visitor Centre. Das passt irgendwie ganz gut denn der Name Dalwhinnie bedeutet auch so was ähnliches wie Versammlungsplatz oder Wegekreuz, was früher durch die Viehtreiber gerne genutzt wurde.
Ja auch Dalwhinnie hatte bisher wie viele schottische Großbrennereien ein bewegtes Leben hinter sich gebracht. Gerade einmal acht Jahre nach der Eröffnung ging es schon weiter mit dem Verkaufen. Denn im Jahr 1905 wurde die Destillerie doch tatsächlich versteigert. Und kein geringerer als Cook & Bernheimer, damals der Hai im Karpfenteich, war größter Brennbetrieb in den USA und übernahm Dalwhinnie. Es sollte geradewegs so weitergehen bis die selbst gefrässige schottische DCL – Distillers Company Limited – und im Jahr 1926 zuschlug.
Der Dalwhinnie Single Malt ist ein sehr angenehm zu trinkender Highland Whisky, der genau diese Züge des Hochland von Schottland wunderbar im Geschmack heraus stellt. Er hat schöne Honigtöne mit diesen tollen Heidekrautnoten und einer minimalen Spur an Rauchigkeit, die man nicht erspüren würde hätte man es nicht gesagt.
Queen´s View
Das ist ein wirklich erhebender Blick fast zum Abschluß der Reise. Genau diese Einstellung ist definitiv die meist fotografierte Ansicht in ganz Schottland, „Believe it or not“. Somit sollten sie dieses Bild, eventuell zu einer anderen Jahreszeit, Belichtung oder Ansicht je nach Wetterlage schon an mehreren Stellen gesehen haben. Dennoch; genau hier muss man mal in seinem Leben gestanden sein. Genauso wir auf der Kanalinsel Jersey oberhalb des La Corbiere Lighthouse den Sonnenuntergang beobachten oder auf dem Tafelberg stehen, genau das sind die Stellen auf dieser Erde an denen man einmal in seinem Leben die Ausblicke genossen haben sollte.
Dieser erhabene Blick von oberhalb in die nahezu unverbaute Landschaft zeigt den aufgestauten Süßwassersee Loch Tummel. Dieser liegt in der Nähe der viktorianischen Klenstadt Pitlochry, die wir nachher noch besuchen werden. Die letzte Eiszeit hat diese Form des nach Westen gerichteten Tales geformt. Erst im Jahr 1950 wurde dieser See aufgestaut und geformt und ist Teil der Kraftstom-Versorgung von Schottland. Ganze 11 Kilometer lang ist dieser See und dahinter liegt der noch längere Loch Rannoch nach dem die Strassen weiter Richtung Westen wirklich enden und nur noch das große und unbewohnte Rannoch Moor selbst beginnt.
Edradour Distillery
Klein aber fein – genau das ist der Wahlspruch der Edradour Distillery. Etwas ausserhalb und oberhalb der Kleinstadt Pitlochry passt die Brennerei genau ins Bild der Briten. Klein und schnuckelig ist sie anzusehen mit ihren weiß getünchten Gebäuden und den deutlich rot gestrichenen Türen. Und der Bach fließt genau durch das Gelände, fast so wie bei Rosamunde Pilcher oder einen schönen sanften englischen Krimi. Klasse sagen auch wir, das gefällt auch unserer Männergruppe, denn auch die Maskulinen können schwach bei dieser Ansicht werden, Hauptsache es gibt nachher Whisky dazu, und das tut es. Wir haben schon von Deutschland aus eine große Tour gebucht mit der Besichtigung des gesamten Produktionsstandort in mehreren Gebäuden wie auch einem großen Abschlußtasting von unterschiedlichen Edradour Abfüllungen und Signatory Leckereien.
So wir gehen in der Gruppe zuerst einmal in den schön aufgebauten Shop und werden gleich auf Deutsch begrüßt – Hoppala – denken wir, was ist denn das für ein Déjà-vu. Und da fällt es uns wieder ein; schon bei der Buchung gut ein Vierteljahr zuvor konnten wir die Tour auf Deutsch buchen. Etwas ungewöhnlich für Schottland, hat aber auch seinen Grund. So wie wir erfahren haben hat der Eigentümer, Andrew Symigton, eine deutsche Frau oder Freundin. Somit ist es auch klar warum im Hof ein Ostdeutscher Trabbi steht, den die Besitzerin wohl auch direkt nach Schottland gefahren hatte.
Die Tour beginnt
Queensferry South
Ja wow ist das genial! Sollten wir jemals wieder nach Schottland kommen, dann ist das genau der Platz an dem wir unser Guinness schlürfen wollen.
Schade, schade, aber irgendwann geht jeder Ausflug oder Reise zu Ende.
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