7 Kategorien im Überblick mit einer detaillierten Einleitung
Whisky für Einsteiger: Einteilung der Scotch Whisky Familie. Ist es nicht verwirrend wie uns die Industrie mit vielen Labels, Flaschenformen, Farben, Verpackungsvarianten und Bezeichnungen auf den einzelnen Flaschenlabels der unterschiedlichen schottischen Whiskyprodukte den Kopf verdreht.
Lassen sie uns kurz betrachten wie es zu einer solchen Vielfalt im Laufe der Jahre kommen konnte und in welchen Mechanismen die Scotch Whisky Industrie funktioniert.
Die Zahl der verfügbaren Produkte lässt sich aus Sicht des gewöhnlichen Konsumenten nicht annähernd beziffern, wobei es wohl in der gesamten Industrie auch niemand (mehr) geben wird, der jede einzelne Abfüllung kennt geschweige denn benennen kann.
Also stehen wir damit als Konsumenten manchmal dem Sprichwort entsprechend „Wie der Ochs vor dem Berg“ am Regal des Supermarkts oder im Online-Shop. Wir schauen wahrscheinlich verblüfft und verwirrt auf die vielfältige Auswahl an toll aufgemachten Designs der Scotch Whisky, Single Malts, Grains, Single Cask und Blended Whiskys. Wie auf geht uns uns selbst so mit Anfragen unserer Kunden sie bräuchten mal Hilfe mit einer Beratung, da man sich nicht auskenne und die Auswahl zwar beeindruckend ist sie es aber nicht verstehen. Wir helfen in jedem Fall gerne und finden in der Regel auch die richtigen Produkte für unsere Kunden, denn ist ja unser Job und wir machen ihn mit großer Freude. Bitte verstehen sie uns nicht falsch, uns gefällt die große Vielfalt dieser sehr individuell und toll aufgemachten Designs und Geschmacksrichtungen selbst. Es gab Zeiten in der Mitte des letzten Jahrhundert, da hätten wir uns nach solch einer Vielfalt gesehnt. Aber so richtig durchblicken tun dann doch sehr wenige bei dieser fast grenzenlosen Vielfalt, uns es wird nicht weniger werden, das ist klar.
Fragen über Fragen zum Whisk(e)y ?
Die meisten Fragen die sich uns bei der Suche nach einem Scotch stellen werden sind wohl folgende:
- Ist der alkoholische Inhalt auch wirklich gut ?
- Woraus besteht denn der flüssige Inhalt genau ?
- Nach was schmeckt denn dieser Tropfen ?
- Was sagen uns die verschiedenen Bezeichnungen auf dem Flaschenlabel ?
- Ist die Flasche ihr Geld auch wert ?
- Wie unterscheidet sich der Tropfen von den anderen Flaschen hier im Shop ?
- Wo bekommen ich das Produkt günstig her ?
Im Übrigen gehen wir hier gedanklich und hauptsächlich von Standardabfüllungen mit diesem Einsteiger-Guide aus, die i.d.R. das ganze Jahr über meist in gut sortierten Fachgeschäften verfügbar sein sollten. In diesem Bericht werden wir kaum alles aufzählen kommen und viele der verfügbaren Sonderprodukte betrachten können.
Schottische Brennereivielfalt
Jede einzelne schottische Whisky Brennerei hat in der Regel weit mehr als nur eine Abfüllung. Diese Auswahl kommt mit unterschiedlichen Alterstufen, Geschmacksrichtungen, Fassreifungen und -kombination, Preisen und Exklusivität.
Stand 2015 gibt es gut 115 aktive und lizenzierte Scotch Whisky Brennereien über das ganze schottische Land verteilt. Dies ergibt in einer groben Hochrechnung dann eine stattliche Anzahl von vielen tausend einzelnen Abfüllungen aus allen Destillerien zusammen genommen., die den Kunden weltweit offeriert werden. Bekommen wir dabei wirklich alle Abfüllungen in allen Ländern ? Beileibe nicht … da die Hersteller und Konzerne auch ganz bestimmte Ziele verfolgen.
Vertriebsweg des Scotch
Denn es gibt eine klare Unterteilung über unterschiedliche Vertriebswege, ausgehend vom Mutterland Schottland. Diese sind
- Direkt in die einzelnen Lieferländer mit Standard- und diversen Sonderabfüllungen
- Dem Duty Free Markt, meinst auf den internationalen Flughäfen dieser weiten Welt.
- In zollfreien Gebieten erhält der Konsument dann nochmals Abfüllungen mit weiteren unbekannten Namen, die meinst in 1 Liter Gebinden offeriert werden
- Eine weitere Strategie der produzierenden Großkonzernen ist, ihre Produkte den Kontinente oder Regionen aufzuteilen. Somit sind wir als Konsumenten überhaupt nicht in der Lage Scotch Whisky Produkte aus allen schottischen Brennereien in unseren Heimatländern beziehen zu können. Dies kann zu noch mehr Intransparenz und Verwirrung beim Verbraucher führen. Als Beispiel kann der britische Diageo-Konzern angeführt werden, der seine Erzeugnisse aus den schottischen Brennereien Dufftown, Teaninich und deren Schwesterbrennerei Glen Ord am Weltmarkt einfach gesagt strategisch aufteilt. Wir Europaer erhalten aus der Dufftown Brennerei die Singleton of Dufftown Serie, die Süd-Ost-Asisaten werden mit den Glen Ord Produkten bedient und der nordamerikanische Markt mit dem Teaninich Whiskys versorgt.
Das Rückgrat des Scotch
Es gibt den ursprünglichen Malt und den Grain Whiskey. Von den über einhundert Whisky Destillerien Schottlands produzieren nur ganze sechs den Grain Whisky, und das wahrlich in rauen Mengen. Der Grain, ein eher süßer und leichterer Scotch Vertreter ist auch DER Grundstoff für die Blending-Industrie, die den ursprünglich erzeugten und schweren Malt zusammen mit dem leichteren Grain unter höchster Blending-Kunst zu einem verschnittenen Produkt in riesigen Mengen gestalten.
Der Blended Whisky
Es ist nämlich genau der Blended Whisky, der landauf und landab am meisten konsumiert wird. Das kann der der einfache und spritig schmeckende Supermarkt Scotch sein oder ein edler kombinierter und orchestrierter Edel-Whisky. Als das sind Blended Whiskies in einer immens großen geschmacklichen und preislichen Range.
In den großen Blended Whisky Marken vereinen meist eine Vielzahl an unterschiedlichen Brennerei-Produkten mit unterschiedlichsten geschmacklichem Ausgangscharakter. Sehen wir uns mal zwei Beispiele näher an
- Johnnie Walker Blended Scotch Whisky aus dem Hause Diageo – Im ihm vereinigen sich viele Lead Malts je
nach Ausführung und Edition. Malts aus den Destillerien Caol Ila, Cardhu, Clynlish, Dailuaine, Glendullan, Mortlach, Royal Lochnagar und dem Talisker befinden sich in den unterschiedlichen Qualitätsstufen. Und zusätzlich bildet der Port Dundas oder Cambus das Rückgrat oder gleichzeitig die geschmackliche Grain-Basis dieser Blended Whisky Produkte. Der hier gezeigte Blue Label ist ein Super-Premium Whisky.
- The Famous Grouse Blended Scotch Whisky der The Edrington Group – Im ihm enthalten sind Malts aus den Häusern Glenrothes, Highland Park, Macallan und Tamdhu. Die Basis des Grain bildet Cambus und North British.
Dabei produzieren verschiedene Malt Whisky Brennereien fast ausschließlich für die Blending Industrie. Ein Beispiel
- Glenrothes Malt Whisky Distillery – Diese in der Speyside von Rothes beheimatete Malt Whisky Brennerei zählt durchaus zu den Großen der Branche und produziert per anno durchschnittlich 5,6 Mio. Liter Alkohol. Dabei werden 97% der Produktion für die spätere Verwendung der unterschiedlichsten Scotch Blended Whiskys genutzt und der erklägliche Rest wandert in die eigenen Herstellerabfüllungen als Glenrothes Single Malt Whisky. Kein Wunder, denn Glenrothes ist bei vielen Blendern höchst gefragt, da sich die gereiften Brände durch ihren geschmacklichen Charakter fast für jedes Blended Whisky Produkt eignet und eine extrem hohe geschmackliche Ausprägung mit an den Tag legt.
Blended Whisky ist immer eine Paarung aus einem oder mehreren Malt Whisky und genauso aus einem oder mehreren Grain Whiskys. Landläufig geht man davon aus, je höher der Malt-Anteil in einem Blend, umso besser und ausdruckstärker ist dieses Produkt später für den Konsumenten. Genauso verhält es sich auch mit dem Preis, je höher die Malt-Anteil ist und je alter die beinhalteten Reifungen der Malt Whiskies sind, umso so kostspieliger werden die Blended Whiskies.
Die Auswahl in Schottland
Sind sie schon einmal in einer schottischen Brennerei oder einem Visitor Centre zur ausführlichen Führung gewesen?! Nein: Dort gibt es weitere und sehr limitierte Distillery-Bottlings, die die Anzahl der verfügbaren Scotch Whisky Produkte nochmals in die Höhe schnellen lässt.
Oder die äußerst beliebten Single Cask Abfüllungen, gleich Einzelfass-Abfüllungen, die je Fass immer nur einem beschränkten Kundenkreis zur Verfügung gestellt werden können und meist Liebhabern vorbehalten sind. Je nach Fassungsverögen eines Eichenfass, wie einem Barrels mit 200 Litern bis zu einem Sherry-Butt von 500 Litern und der jeweiligen Lagerzeit kommen dabei 150 bis vielleicht 800 Flaschen zutage. Diese Abfüllungen sind einzigartig und nicht reproduzierbar.
Die Anzahl an schottischen oder internationalen Independant Bottler von Scotch geben nochmals das Sahnehäubchen an Abfüllungen dazu, mit meist aussergewöhnlichen und raren Produkten aus Fässern, die sie von unterschiedlichsten Brennereien stammen können.
Und dann haben natürlich die hohe Anzahl an Blended Whisky Produkte im Fokus, die regional, kontinental oder global vertrieben werden. Das Gro dieser Blended Erzeugnisse ist eine Mischung, man könnte auch sagen Verschnitt, von unterschiedlichen Grain- und Malt-Whiskies. Sie stellen die überaus hohe Absatzzahl von ca. 90% aller über die Welt vertriebenen Whisky-Produkte dar. Experten schätzen ihr Zahl auf über 3.000 an unterschiedlichen Blended Whisky Sorten und Bottlings.
Was sind da schon die geringen und verbleibenden 10% des Marktes, für den seit den 1970er Jahren wieder hochgelobten und stark wachsenden Malt-Whisky Sektor.
Die Hüter des Scotch
Die Scottish Whisky Association, kurz: SWA, ist die schottische Organsisation, die sich um die Belange der schottischen Whisky Industrie im In- und Ausland einsetzt. Sie wurde im Oktober 1912 gegründet.
Sie beschreibt auf ihrer Seite „Facts & Figures“ vom 01. Mai 2015 den Verkauf von Scotch mit 9,9 million cases (12x 70cl bottles at 40% vol) were exported worldwide.“ Umgerechnet sind das 118 Millionen Flaschen á 0,7 Liter die jährlich im Export über die Ladentheken dieser Welt gehen. Das ist really big Business – wir reden in diesem Artikel nur über Schottland !
Die Basis für einen Scotch
Jedes verkaufte Scotch Whisky Produkt hat eines gemein; quasi der kleinste gemeinsame Nenner, und den gesetzlichen Vorgaben unterliegen:
- Die Herstellung erfolgt ausschließlich in Schottland.
- Die Lagerung erfolgt ausschließlich in Schottland.
- Die Lagerung, und damit auch die Reifezeit, beträgt mindestens 3 Jahre.
- Die Reifung muss in Holzfässern, und dabei ausschließlich in Eichenholzfässern, erfolgen.
- Die Fassgröße darf 700 Liter Fassungsvermögen nicht überschreiten.
- Der Alkoholgehalt muss zwingend bei 40% vol. Alkohol oder darüber liegen.
Nun aber genug der Einleitung und Abschweifung mit Zahlen, Fakten und Hintergrundinformationen zum Scotch. Schottland ist immer noch der Weltmacht im Whiskybusiness mit einer unglaublichen Vielzahl an Whiskyprodukten auch wenn die Inder oder andere Nationen in der Zwischenzeit mehr produzieren und absetzen. Die Scotch Whisky Industrie setzt auch quasi weltweite Standards, die durch andere Erzeugerländer mehr oder minder auf eigene Rechnung übernommen werden. Und daraus leiten sich weltweit auch die meisten Zusammenhänge im Whiskybusiness ab. Wenn auch die unabhängig arbeitenden die traditionsreichen Japaner oder Taiwanesen Whisky produzieren, arbeitet sehr strikt nach dem schottischen Muster und Kondex. Kein Wunder, denn ihr Handwerk haben jeweils auch auf schottischen Boden erlernt.
Wir kommen nun langsam zur Kategorisierung und Einteilung in die einzelnen Scotch Whisky Segmente. Starten wir mit den zwei Ursprünglichen, dem Großvater und seinem späteren Ableger, die in ihrer Geschichte völlig alleine und getrennt voneinander Laufen gelernt hatten. Dies ist zum der traditionsreiche Malt Whisky selbst und der deutlich später am Markt erschienene Grain Whisky mit einer vollkommen abweichenden Produktionsmethode.
Malt Whisky
Whisky für Einsteiger: Einteilung der Scotch Whisky Familie. Der Malt unter den schottischen Whiskysorten ist DER Whisky Opa schlechthin. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte er sich langsam und stetig zum schottischen Aushängeschild, jedoch mit kaum internationaler Beachtung, die erst unter Mithilfe des Grain und anderen weltweiten Ereignissen erfolgen sollte.
Brennereien wie Glenturret, Bowmore, Strathisla oder Balblair waren mitunter die Ersten auf schottischem Boden und zeugen noch heute aktiv von einer Jahrhunderte alten Geschichte und Tradition in der Malt Whisky Herstellung.
Malt Whisky, das Wort Malt sagt es aus, wird rein aus gemälzter Gerste hergestellt. Der Arbeitsprozess bis zum fertigen Destillat wird beim Malt mit viel handwerklicher Arbeit, Erfahrung und Kunst immer wieder aufs Neue in einzelnen und aufwändigen Sequenzen geleistet.
Das Getreideprodukt ist zu 100% Gerste und muss ähnlich dem Bierbrauen zwingend gemälzt werden um später die im Korn vorhandene Stärke in Zucker umzuwandeln zu können.
Die beim Maischen entstandene zuckerhaltige Flüssigkeit wird im nächsten Prozessschritt unter Zugabe von Destillierhefe in eine 6-8%ige alkoholische Flüssigkeit umgewandelt.
Die Destillation erfolgt anschließend in kupfernen, meist zwiebelförmigen Kupferkesseln oder Brennblasen, die in zwei aufeinanderfolgenden Stufen zuerst einen Rohbrand und danach eien hochprozentigen selektieren Feinbrand von über 70% Vol. Alkohol hervorbringt. Man spricht auch von einem diskontinuierlichen Brennverfahren, da man nach jedem einzelnen Durchgang des Brennens die großen kupfernen Apperaturen mit einem Fassungsvermögen von vielen tausend Litern mühsam von Hand reinigen muß. Ein zeitaufwändiger und teurer Schritt wohlgemerkt.
Das schottische Gesetz schreibt anschließend eine Reifung des frischen Destillats in Eichenholz auf schottischen Boden mit mindestens drei Jahren vor. In der Praxis wird ein Malt Whisky jedoch deutlich länger in den Warehouses zum Reifen gelagert, um viele Aromen aus dem Holz und der Lagerumgebung aufzunehmen und gleichzeitig das Destillat über die Zeit milder zu machen sowie Unreinheiten über die Reifezeit zu entfernen.
Meist wird dieser Malt Whisky dann als Single Malt Whisky oder auch als Vatted Malt Whisky verkauft.
Vom Stil her ist der Malt der Individualist unter den Whiskys und wird in über 100 schottischen Brennereien tagtäglich aufs Neue hergestellt.
Die Darstellung der Begrifflichkeit Malt Whisky ist dabei eher der Name für die Gattung, die ihre Erfüllung in Form eines Single Malt Whisky einer einzelnen Brennerei oder eines Blended Malt Whisky (Vatted Malt) in den Flaschen zu uns findet.
Geschmacklich kann man ihn als meist schwer und höchst aromenreich mit Tiefgang bezeichnen.
Grain Whisky
Whisky für Einsteiger: Einteilung der Scotch Whisky Familie. Grain Whisky hat eine nicht ganz so lange Geschichte wie sein Gegenspieler, der Malt Whisky, jedoch ist er ebenfalls mit einer jahrhunderte alter Geschichte versehen.
Ende der 1820er Jahre wurde es durch die Erfindung des kontinuierlichen Brennapparats möglich, einen neuen Whiskytyp wesentlich kostengünstiger und effektiver herzustellen.
Dieser Grain wird und kann aus jeglicher Getreidesorte hergestellt werden unter Zugabe von etwas gemälzter Gerste als eine Art Katalysator zur Zuckerbildung. Oftmals entscheidet zum gegebenen Zeitpunkt der Weltmarktpreis über die Verwendung der jeweiligen Getreidesorte Weizen oder Mais, heutzutage ist es oftmals Weizen.
Die diversen Betriebe der Herstellung sind schneller und fast an einer Hand zu benennen im Gegensatz zum Malt, da es nur insgesamt sechs Großbrennereien für Grain in Schottland gibt. Diese sind bis auf eine Ausnahme in den schottischen Lowlands gelegen und ähneln eher überdimensonalen Raffinerien, die gleichzeitig auch Vodka oder Gin produzieren. Die erzeugten Mengen per anno sind in der Spitze bis zu 100 Mio. Liter Rohalkohol, und das durch eine einzelne Brennerei wohlgemerkt (Cameronbridge).
Grain ist das Rückgrat der Scotch Whisky-Industrie und wird in größeren Mengen als der Malt erzeugt, jedoch seltener direkt an den Man oder die Frau als Brennereiabfüllung gebracht.
Der Grain bildet in der Regel als Basis für die großen Whisky Blends dieser Welt, dem Exportschlager der Schotten.
Nun haben wir uns schon einmal die Grundlage der beiden Gattungen Malt und dem Grain geschaffen und verstehen etwas mehr über die Zusammensetzung, Herstellung und Art der unterschiedlichen Ausprägungen von Opa Malt Whisky und Enkel Grain Whisky. Aus diesen zwei Urtypen gibt es jetzt eine ordentliche Anzahl an Unterkategorien, die wir nun etwas genauer unter die Lupe betrachten werden. Wir behandeln nun den wichtigen Blended Whisky, den Single Malt, den Blended oder Vatted Malt, den Single Grain und den Single Cask Whisky.
Blended Whisky
Whisky für Einsteiger: Einteilung der Scotch Whisky Familie. Wie schon in der Einleitung beschrieben stellt diese Gattung den Großteil der verkauften Flascheneinheiten auf der Welt dar und zählt mit den großen Brands, den Markenprodukten wie Johnnie Walker, Chivas Regal, Ballentine´s, J&B, Dewars, The Famous Grouse und vielen weiteren zu den Spitzenreitern im Absatz für ihre Markenbesitzer. Dieses Segment bildet heute die Basis der Scotch Whiskyindustrie und ist auch die „Cash-Cow“ für viele der großen Spirituosenkonzerne.
Man spricht auch von einer Orchestrierung bei einem Blended Whisky durch die vielfältige Zusammensetzung aus Einzelprodukten. Ein Orchester setzt sich auch aus unterschiedlichen Spielern zusammen, die jeweils eine Kategorie mit ihren Instrumenten vertreten und auf unterschiedlichen Konzerten immer versuchen das Erlernte so genau reproduzierbar wie möglich im Verbund herausragend wieder abzuliefern.
Dies trifft ebenfalls genau auf die Gattung des Blended Whisky zu, oder auch kurz Blend genannt. Er ist die Kombination oder Verbindung aus den höchst unterschiedlichen Whisky Kategorien Grain und Malt.
Ein sehr günstiger Blend wird in der Regel einen hohen Grain-Anteil in der Flaschen haben und der Malt-Anteil fällt deutlich geringer aus. Hier kommen die charakterstarken Whisky geschmacklich nicht richtig durch. Umgekehrt vereint ein sehr hochwertiger Blend meist eine Vielzahl von exquisten Malts und nur eine geringen Menge an Grain im Bauch der Flasche. Um es deutlich zu sagen: Edel-Blends wie der Johnnie Walker Blue Label oder der Chivas Royal Salute stehen in keinster Weise einem hochwertigen Malt Whisky nach. Ganz im Gegenteil – diese Premium Blends vereinen sowohl Homogenität wie auch Ausdrucksstärke im Produkt. Nehmen wir uns auch hier zwei Beispiele vor die Brust:
Johnnie Walker Blended Whisky
Die Johnnie Walker Blended Serie – Diese Serie startet mit den Red-Label, geht weiter über die Black-Labels, Gold, Platinium-Label bis zum edlen Blue-Label Vertretern und noch darüber hinaus mit exqusiten Vertretern. Der Preisunterschied zwischen dem Red und Blue sind bi 1:10 in Euro bemessen. Red ist i.d.R. für 13 Euro und der Blue für 130 Euro zu haben, gleiche Menge wohlgemerkt. Gerade für den hochwertigen Blue oder King George werden die besten, der besten Fässer gewählt und sorgfältig kombiniert. Und dies schmeckt man deutlich heraus welch edle Reifungen aus den Eichenfässern sich nun im Glas mit dem Blue befinden.
Chivas Regal Blended Whisky
Die Chivas Regal Blended Serie – Auch hier starten wir mit der 12-jährigen Abfüllung und hangeln uns geschmacklich immer weiter nach ober über den 18 und 25 Jahre bis zum Royal Salute und noch exklusiveren Abfüllungen.
Wie das Blending begann
Geschichtlich betrachtet hatten sich alte schottische Kaufmannsfamilien wie die Haig´s oder Walkers mit dem Tee-Blending zusätzliche Einnahmequellen in ihren lokalen Geschäften eröffnet. Mit dem Aufkommen des Grain Whisky in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert und dem schon vorhandenen Malt konnten sie ihr erlerntes Wissen über das Tee-Blending auch für das Whisky-Blending mit einsetzen. Es entstand damit eine völlig neue Gattung an Whisky die im Laufe der Jahrhunderte ihren Siegeszug antrat.
Malt Whisky war in frühen Tagen mal mehr oder weniger geschmacklich gut und wurde dadurch für eine allgemeine Genießbarkeit deswegen mit Honig oder Kräutern aromatisiert und trinkbarer gemacht.
Viele Whiskys wurden mit dem Aufkommen des Grain in der Kombination als Blend wesentlich besser, genießbarer und gleichbleibend im Geschmack. Die damaligen Produzenten nutzten mit ihre geheimen Mischungsformeln um homogenere und reproduzierbare Endprodukte zu kreierten, die dann auch bei der breiten Masse Gefallen und Geschmack fanden. Dazu wurde meinst der Grain aus einer Destillerie und mehrere Malts aus unterschiedlichen Brennereien geschmacklich kombiniert.
Blended Whiskies schüttet man im Vereinigungsprozess nicht einfach nur aus unterschiedlichen Fässern zu einem fertigen Produkt zusammen. Für gute Blended Produkte bedarf es einer besonderen Zunft von Künstlern, den sogenannten Blender oder Master Blendern, die die geschmacklich höchst unterschiedlichen gereiften Brennereiprodukte aus den Einzelfässer intelligent vereinen. Mit ihrem tief gespeicherten Wissen aus Aromen und Geschmacksvielfalten erzeugen sie immer wieder aufs Neue einen gleichen oder ähnlichen Geschmack mit dem Vermengen der unterschiedlichen Mengenverhältnisse. Vielleicht könnte man als Vergleich aus der Lebensmittelindustrie den Big Mac Faktor heranziehen; überall auf der Welt sieht er gleich aus, schmeckt annährend gleich nur die Kosten für einen dieser Laber-Burger kann höchst unterschiedlich ausfallen.
Basis und das Gerüst des Blend bildet immer der Grain Whisky, der mit einer Anzahl oder Vielzahl von unterschiedlichen Malt Whiskys zu einem Ganzen vereint wird. In der Regel geht man davon aus, je höher der Maltanteil desto besser und teurer wird dabei das Blended Whisky Endprodukt.
Zusammenfassend ist der Blended Scotch Whisky der meist verkaufteste Schotte auf der Welt. Und; über den Blended Whisky wurde auch der Weg Richtung Internationalsierung angetreten. Nicht wie viele denken Coca Cola ist eine der ältesten Marken der Welt, eher Johnnie Walker, da die Familie Walker schon 1880 ihre erste Filialen in London, Sydney und in Südafrika bezogen. Um Platz und Kosten bei der Fracht mit den Kartons zu sparen wurden die Flasche just auch in einer einfachen quadratischen Form gehalten.
Single Malt Whisky
Whisky für Einsteiger: Einteilung der Scotch Whisky Familie. Reden wir von einen Single Malt, dann meinem wir dabei immer zwingend Produkte einer einzigen und bestimmten Malt Whisky Brennerei Schottlands, in der dieser Single hergestellt wird. Produkte dieser Destillerie gibt es dann in unterschiedlichen Alterstufen, Trinkstärken und sogar immer häufiger ohne Altersangabe.
Und schottlandweit zählt man Stand 2015 weit über 100 Malt Whisky Brennereien über alle Regioen des Landes verteilt, die großteils diesen Ur-Typus des Gerstenbrand auch heute noch nach diesem altem Muster erzeugen. Nach den Grundzügen der ursprünglichen Malt Whisky Herstellung darf er nämlich ausschließlich mit gemälzter Gerste und in kupfernen Brennblasen erzeugt werden.
Single Malt Whiskys gibts es viele tausend Abfüllungen um nich zu sagen sogar zehntausende, oft als Standardabfüllungen über viele Jahre hinweg erhältlich, oder auch als Sonder- bzw. begrenzte Abfüllungen für kurze Zeiträume und in geringeren Mengen.
Bei den Großen der Malt Zunft reden wir von einem Glenfiddich, dem Wegbereiter des Single Malt Boom in den 1960er Jahren, The Glenlivet, The Macallen, Glenfarclas, Glenmorangie, Ardbeg, Laphroaig oder Lagavulin um nur einige von ihnen zu benennen. An reinem Rohalkohol erzeugen diese Brennereien einzeln deutlich über 10 Mio. Liter Alkohol per anno. Die erzeugten klaren Rohbrände reifen dann für viele Jahre in die meist dunklen und dumpfen Lagerhäuser in Eichenfässern und sammeln während dieser Zeit viel Geschmack und Aromen auf.
Fachleute gehen heute davon aus, der geschmackliche Anteil der Lagerung oder Maturation liegt bei durchschnittlich 70% und die restlichen 30% entfallen auf die verwandten Grundprodukte mit Gerste, Wasser, Hefe sowie dem folgenden Produktionsprozess bis zum Abfüllen in das Fass zur Reifung.
Blended Malt Whisky (Vatted Malt)
Whisky für Einsteiger: Einteilung der Scotch Whisky Familie. Werden Malt Whiskys aus unterschiedlichen schottischen Malt Whisky Brennereien kombiniert, dann spricht man vom Blended Malt oder auch Vatted Malt Whisky.
Typisch hierfür sind Produkte von unabhängigen Anbietern, sogenanten Independant Bottlers, die gerne ihre verfügbaren Single Malts aus unterschiedlichen Brennereien zu einem eigenen Produkt mit eigenen Markennamen werden lassen.
Auch Konzerne oder Eigentümer von mehreren Malt Whisky Brennereien treiben das Spielchen und kreieren eigene Blended Malt Produkte. Ein Beispiel wäre der Monkey Shoulder aus dem Hause William Grant & Sons, Eigentümern der namhaften Destillerien Glenfiddich, Balvenie und Kininvie, alle drei in der Whisky-Welthauptstadt Dufftown beheimatet.
Single Grain Whisky
Whisky für Einsteiger: Einteilung der Scotch Whisky Familie. Rein aus der Vorgeschichte dieses Bericht dürfte es nun klar sein, um was es sich bei einem Single Grain Whisky handelt. Richtig; der Grain kommt aus einer einzigen schottischen Grain Whisky Brennerei und wird entsprechend den schottischen Vorgaben für Produktion und Lagerung als direkte Brennereiabfüllung vertrieben, was überlicherweise deutlich seltener vorkommt als bei den klassischen Malt Vertretern.
Um auch hier nochmals das Rätsel zu lösen; es gibt Stand 2015 ausschließlich eine starke Hand voll dieser Megabrennereien, die diverse Alkohole in rauen Mengen produzieren. Dies sind Cameronbridge, Girvan, Invergordon in den Northern Highlands, Loch Lomond die zusätzlich als einzigste auch Malt produzieren, North British, Port Dundas und Strathclyde. Alles Namen die fast keinem geläufig sind.
Eigentlich könnte man jetzt zur Vervollständigung auch einen Blended Grain Whisky benennen, den es aber in der Praxis eigentlich nicht zu kaufen gibt.
Single Cask Whisky
Whisky für Einsteiger: Einteilung der Scotch Whisky Familie. Dabei handelt es sich um ein einzelnes Fass aus einer spezifischen schottischen Brennerei mit einer eindeutigen Nummer, den Daten mit dem Tag der Destillation und dem Abfülldatum und kann wiederum ein Grain oder hauptsächlich ein Malt sein.
Der Single Cask Whisky ist der absolute Individualist unter den Scotch Whisky Produkten. Meinst beinhalten solche Abfüllungen geschmacklich ganz vorzügliche Edeldestillate.
Der Single Cask ist eine Untergruppe der Grain und Malt Whisky Familien. Er ist das Produkt eines einzelnen Faßes mit all seinen Spezifikas, wie der Gesamtanzahl der Flaschen aus dem Einzelfass, Angabe des Datum der Destillation und des Abfülldatums, der spezifischen meinst hohen Alkoholstärke in Cask Strength sowie besondere Fass-Reifungen.
Meist wird diese Bezeichnung des Single Cask bei Malt Whisky Abfüllungen angewandt, gilt jedoch genauso für Grain Whisky Abfüllungen, auch wenn dort die Menge an Abfüllungen am Markt sehr begrenzt sind.
Man sollte die Gattung des Single Caks eigentlich korrekterweise als Single Single Malt Whisky, Single Cask Malt Whisky, Single Single Grain Whisky oder Single Cask Grain Whisky benennen. Aber so ist die Welt nunmal, ein bisschen Verwirrung bleibt immer übrig.
Die letzten Worte
Nun aber genug der Theorie und Darstellung, stossen wir nun auf unser gemeinsam Wohle an, und zwar mit dem Whisky-Favoriten, den sie sich nun selbst gewählt haben, egal ob es ein Malt, Grain oder eine Kombination aus beiden ist.
Das war jetzt insgesamt schon ordentlicher Tobak mit dieser Menge an Hintergrundinformationen und Bezeichnungen. Auch wenn sie nicht gleich alles verstanden haben und in die Praxis umsetzen könne – Macht gar Nichts – wichtig ist doch dabei sie erkennen wie komplex die Welt des Scotch Whisky ist. Wir stehen bei allen Fragen die sie haben bereit und freuen uns über ihre Kontaktaufnahmen, mit ihren speziellen Fragen zum Thema Whisky für Einsteiger: Einteilung der Scotch Whisky Familie.
Slainte Mhath wünscht alleswhisky.de
Und auf Deutsch „Gute Gesundheit wünscht alleswhisky.de“